Wir hatten heute Zeit und wollten eigentlich ausschlafen, doch waren wir das frühe Aufstehen jetzt schon so gewöhnt, dass wir bereits um 7.15 Uhr mit gepackten Koffern im Auto saßen. Wir verabschiedeten uns von Escalante und machten uns auf den Weg nach Cannonville, ein kleines verschlafenes Örtchen, das wir gegen 8 Uhr erreichten. Dort gab es zwar ein Visitor Center, aber weit und breit keine passende Möglichkeit für uns gemütlich zu frühstücken, so dass wir beschlossen, zunächst weiter zu fahren. Dann würde es eben auch heute wieder einen Brunch geben, was ja auch nichts machte.
Da in den vergangenen Tagen die Meinungen über den Zustand der Cottonwood Canyonroad auseinandergegangen waren, machten wir einen kurzen Halt im Visitor Center und erkundigten uns an amtlicher Stelle. Wir erhielten die Auskunft, dass die Straße insbesondere auf den letzten 10 Meilen sehr schlecht befahrbar sei, aber mit einem Allradfahrzeug würde es denn schon gehen. Bereits seit zwei Jahren würde diese Strecke nicht mehr gewartet werden, und nicht zuletzt wegen der starken Regenfälle im Jahre 2009 sei der Straßenzustand eben schlecht.
Auch wenn unsere Sehnsucht nach dem Offroad-Fahren nach den letzten Tagen auf der HitRR nur mäßig groß war beschlossen wir es zu wagen. Schließlich hatten wir ein Super-Fahrzeug mit frisch geflickten Reifen....
Schon der Anfang unserer Fahrt auf der CCR begann wenig verheißungsvoll. Jede Menge Steinplatten, lose Steine und Geröll legten sich permanent in unseren Weg, so dass wir nur schleppend vorwärts kamen. Fast dachten wir schon, wir hätten uns verhört, und die gute Frau im Visitor Center hätte vielleicht von den ERSTEN 10 Meilen gesprochen, als es um den schlechten Zustand ging. Doch so schlecht waren unsere Englischkenntnisse nun eigentlich auch wieder nicht.
Wir rüttelten und schüttelten uns weiter, erreichen schließlich die Zufahrt zum Grosvenor Arch, die Stelle, bis zu der wir bereits im letzten Jahr die CCR gefahren waren. Spätestens ab diesem Zeitpunkt konnten wir den Streckenzustand vergleichen und wir mussten einfach feststellen, dass der Zustand 2009 einfach nur furchtbar war. Denn es wurde tatsächlich noch schlimmer. Viel schlimmer sogar. Tiefe Fahrrillen, die von stecken gebliebenen Fahrzeugen erzählten, weggeschwemmte Straßen, die umfahren werden mussten - wir waren uns einig: Spaß machte das keinen mehr. Den malerischen Cockscomb mit seinem bunten Farbenspiel konnten wir so nicht genießen, und so war es auch egal, dass er zu dieser frühen Stunde noch im Schatten lag. Ray fuhr - wie immer - sicher, konzentriert und souverän - und dennoch: Wir wollten einfach nur durchkommen. Als wir kurz gegen 10.30 Uhr die US 89 endlich erreicht hatten waren wir einfach nur froh, endlich wieder Asphalt unter den Rädern zu spüren und gemütlich Richtung Page rollen zu können.
Um 11.15 Uhr überschritten wir die Grenze zu Arizona und freuten uns, unsere Uhren wieder um eine Stunde zurückstellen zu können. Diese gewonnene Stunde nutzten wir für einen kurzen Zwischenstop am Lake Powell, der sich in umwerfendem Blau vor uns ausbreitete. Eine ganz andere Welt eröffnete sich hier, Urlaubsfeeling der anderen Art machte sich breit, eine superschöne Gelegenheit, sich von der gerade erlebten Schüttelei zu erholen. Hier beherrschen Wassersport, Müßigkeit und Gelassenheit das Bild - und wir genossen es.
Um 10.30 Uhr Arizona-Time genossen wir dann endlich unseren Frühstücks-Brunch bei Dennys, wo wir uns mit einem leckeren All-American-Slam verwöhnten. Es folgten erste Erkundigungen in und um Page, wir kauften die ersten Souvenirs, und da wir bei unserem Versuch, vorzeitig im Best Western Arizona-Inn einzuchecken, kläglich scheiterten, beschlossen wir einen Abstecher zum Horseshoebend zu unternehmen.
Dort waren wir schon im letzten Jahr, doch als wir auch diesmal wieder am Canyonrand standen und auf die Schleife des Colorado blickten waren wir einmal mehr begeistert und beeindruckt von dem phänomenalen Eindruck, der sich uns bot. Daran konnten auch die vielen Menschen nichts ändern, die um diese Zeit mit uns unterwegs waren. Es war einfach grandios und ein guter Platz, um Zeit zu überbrücken.
Um 15 Uhr konnten wir dann Einchecken, erhielten ein hübsches Zimmer mit (klitzekleinem) Lake-View und stellten mit Freude fest, dass es ein kleinen Poolbereich gab, der zum Relaxen auf uns wartete. Dieses Angebot nutzten wir bis ca. 17.30 Uhr, kultivierten uns bei einer gepflegten Dusche samt Körperpflege, um dann auf dem direkten Weg beim Mexikaner (Fiesta Mexicana) einen Einkehrschwung zu machen. Dort ließen wir uns bei einem leckeren Essen, frischem Corona und einer reichhaltigen Margarita verwöhnen, genossen die laue Abendluft und machten Pläne für den nächsten Tag.
Zum Inhaltsverzeichnis oder zum nächsten Tag...