Nachdem wir es gestern ein bißchen langsamer hatten angehen lassen sollte heute wieder ein ganz besonderer Tag sein. Wir hatten eine Permit für die Coyote Buttes South (CBS), die wie die Wave (Coyote Buttes North) im Gebiet der Paria Canyon Vermilion Cliffs Wilderness gelegen ist. Dieses Gebiet hatte uns bereits im letzten Jahr mehr als fasziniert und wir waren gespannt, ob uns der südliche Teil dieser wunderbaren Landschaft ebenso mitreißen würde. Bilder hatten wir ja schon viele gesehen, aber wie würde es in der Realität sein?
Unsere Erwartungen waren hoch, wir freuten uns, so dass es kein Opfer war bereits früh um 5 Uhr aufzustehen.Von Page aus fuhren wir die US 89, wo wir nach etwa einer dreiviertel Stunde die Abzweigung zur House Rock Valley Road (HRVR) erreichten. Endlich mal wieder eine Offroad-Strecke - das hatten wir ja schon lange nicht mehr gehabt - !!! Aber auch wenn die Strecke im Gegensatz zum letzten Jahr in schlechterem Zustand war, wir kamen sehr gut voran, und v.a. im Vergleich zur CCR vom Vortag war diese Fahrt heute eine Spazierfahrt. Ab dem Wirepass Trailhead ging es sogar gänzlich problemlos, jetzt hieß es nur aufpassen, dass wir auch die richtige Strecke finden. Mit der skizzenhaften Wegbeschreibung des BLM in der Hand und dem programmierten Navi waren wir zuversichtlich den Weg zu finden.
Wir wollten die als einfacher beschriebene Strecke über das Coral Valley fahren, die zwar weiter war, aber dafür weniger Tiefsand und keine Barrieren in der Form von schwer zu überwindenden Steinplatten aufweisen sollte. Trotz Skizze und Navi verloren wir hier eine Stunde Zeit, weil wir die Abzweigung auf die BLM Road 1017 einfach nicht finden wollten. Doch irgendwann waren wir wieder "in der Spur", und wie beschrieben erwarteten uns gleich auf den ersten 5 Kilometern Steinplatten und Geröll im neckischen Wechsel mit tiefsandigen Passagen. Was fahrtechnisch dumm war, musste man doch über das Geröll eher langsam, durch die sandigen Passagen aber zügig fahren, wollte man darin nicht stecken bleiben. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass Ray sich hier fahrtechnisch austoben konnte und sämtliche Notwendigkeiten routiniert ausbalancierte!
Noch einmal ergaben sich Irritationen wegen der richtigen Fahrtstrecke, die Fahrtstrecke blieb anspruchsvoll und auch anstrengend für Ray, doch gegen 8.45 Uhr hatten wir schließlich den Access zum Trailhead Cottonwood Cove erreicht. Lediglich ein Fahrzeug war bereits vor Ort, der Fahrer war gerade dabei sein Zelt abzubauen, so dass er vermutlich an dieser Stelle übernachtet hatte. Wir tauschten uns ein wenig aus und konnten bereits von der Ferne unser Objekt der Begierde erkennen. Wie rote Zipfelmützen grüßen sie zu uns herüber und laden uns ein näher zu kommen.
Zunächst jedoch hieß es einmal wieder durch tiefen Sand zu stapfen, was anstrengend und mühsam war, doch der Weg war nicht weit. Unsere Begeisterung war riesig, die Anstrengungen waren insoweit nicht der Rede wert, und es machte geradezu Spaß, diesem Traum in Rot vor tiefblauem Himmel von Schritt zu Schritt näher zu kommen. Welch ein kleines Paradies dies hier war. Grandios. Wundervoll. Und sehr schnell waren wir uns einig. Die Coyote Buttes South mussten sich vor den Coyote Buttes North mit ihrer faszinierenden Wave keinesfalls verstecken.
Als wir die Zipfelmützen erreichten gab es dann kein Halten mehr. Wir stromerten zwischen diesenbizarren Felsformationen umher,entdeckten immer wieder andere, skurrile und bizarre Felsformationen, die sich spiralförmig als Kegel in den Himmel streckten, und waren einfach nur glücklich bei so viel Schönheit der Natur. Ganz gleich wohin das Auge sah, überall nur monumentale und beeindruckende An- und Ausblicke, dazu eine geradezu überirdische Stille, so dass man sich nahezu alleine mit diesem Naturwunder fühlen konnte. Und auch die Ausblicke in die Ferne gaben uns das Gefühl, hier auf einem besonders erlesenen Stückchen Erde unterwegs zu sein.
Mehr als zwei Stunden trieben wir uns hier herum, erforschten alle Ecken und Enden dieses wunderschönen Orts, bis wir dann wieder zum Parkplatz zurückkehrten und einen unserer beliebten Müsliriegel verzehrten. Denn unsere Erkundungstour war noch nicht zu Ende, wartete doch noch ein weiterer Zipfelmützenbereich darauf von uns erforscht zu werden. Dieser Teil der Coyote Buttes South war nur einen Steinwurf vom Parkplatz entfernt, so dass wir uns in der Mittagshitze nicht mehr allzusehr anstrengen mussten. Die Steinformationen hier waren nicht mehr ganz so monumental wie ihre Geschwister, doch fanden wir auch hier eine anmutige Zauberwelt vor, die atemeraubend schön war und viele Schöne An- und Aussichten bot.
Als wir um 13 Uhr wieder am Auto waren kamen weitere Hiker, die sich auf Erlebnistour machten. Wir freuten uns, dass wir die ganze Zeit das Glück hatten diese Naturschönheit alleine zu genießen, und glücklich und mehr als zufrieden machten wir uns auf den Heimweg. Auch wenn die Rückfahrt bis zum Erreichen der House Rock Valley Road wieder anstrengend und rüttelig war, mit solchen Glücksgefühlen im Herzen ging das Fahren fast wie von selbst. Da passte es gerade noch dazu, dass wir kurz vor Erreichen des Wirepass Trailheads einen waschechten Cowboy mit seiner Rinderherde an uns vorbeiziehen lassen mussten. Bei einem kurzen Talk mit dem Cowboy erfuhren wir, dass dieser drei Meilen weiter aufwärts seine Coyote Buttes Ranch bewirtschaftete. Eine Szene wie aus einem Wildfestfilm, die diesem irgendwie irreal schönen Tag einen würdigen Schlusspunkt setzte.
Um ca. 15 Uhr waren wir wieder in Page, wo wir als erstes unsere hungrigen Mägen bei Denny's verwöhnten. Anschließend ging es zurück ins Hotel, wo wir den Rest des Nachmittags mit Faulenzen verbrachten und uns ausruhten. Den Abend ließen wir dann ausklingen bei einem kühlen Bier und netten Gesprächen in Ken's Old West
Zum Inhaltsverzeichnis oder zum nächsten Tag