Goblin Valley State Park - Little Wild Horse Canyon

Heute hieß es Abschied nehmen von Moab, und da wir ca. 350 km Fahrtstrecke vor uns hatten saßen wir heute bereits um 7 Uhr im vollbepackten Auto und machten uns auf den langen Weg mit Endziel Escalante. Um die Fahrt aufzulockern hatten wir aber natürlich noch ein paar Highlights vorgesehen.

 

Nach 40 km auf dem HW 191 bogen wir ab auf die I-70 West, den wir nun etwa 50 km fast vollständig für uns alleine hatten. Ich glaube wir überholten gerademal 3 Fahrzeuge, so dass wir vollkommen entspannt und in froher Erwartung fahren und die sich verändernde Landschaft beobachten konnten. Die bizarren roten Felsen des Arches NP waren verschwunden, was wir sahen war einmal mehr eine endlose , leicht hügelige Weite, diesmal in den Farben grün, gelb und bräunlich-rot. 

Nach Abfahrt von der Autobahn erreichten wir nach nochmals etwa 40 km unsere erste Tagesetappe, den Goblin Valley State Park, den wir an diesem frühen Morgen als eine der ersten  zu Gesicht bekamen. Und auch das Wetterglück war auf unserer Seite. Ein bedrohliches Wolkenband hatte zwar einen Teil des Valleys bedeckt, doch war die Sonne stärker und verdrängte die Wolken, so dass sich unsere Sorgenfalten schnell verzogen und einem ungestörten Goblin-Genuss nichts mehr im Wege stand.

Und gleich mein erster Blick auf diese Zauberlandschaft ließ mich in Begeisterungsstürme ausbrechen. Die kleinen Kobolde, nach denen das Tal benannt ist, sind aus uralten Ablagerungen hervorgegangen.Durch die vielfältigen bizarren Strukturen fühlten wir uns hineinversetzt in ein kleines Zaubertal, in dem uns die klein und gedrungen daher kommenden Goblins zuwinkten und uns freudig begrüßten.


Der Fantasie war hier wahrhaft keine Grenze gesetzt, und auf Schritt und Schritt begegneten uns neue kleine freche Kerle mit lustigen Fratzen, dicken Knollennasen, lustigen Mützen oder breitkrempigen Hüten. Wir freuten uns mit ihnen und taten unser Bestes, sie alle von ihrer besten Seite zu fotografieren, wobei uns die strahlende Sonne auf der einen Seite, die Gewitterwolken auf der anderen Seite bestes stimmungsvolles Fotolicht präsentierten.

Gegen 10 Uhr machten wir uns dann auf den Weg zum nächsten Highlight dieses Tages, das wir bei zwischenzeitlich ungestörtem strahlenden Sonnenschein und entsprechender Hitze erleben sollten. Nach einem kurzen Stück auf der Goblin Valley Road bogen wir ab in eine Dirtroad, die uns zum Ausgangspunkt des Trailheads in den Little Wilde Horse Canyon führte. Die Straße dorthin präsentierte uns eine faszininierende Panoramaansicht auf die teilweise rot-weißen bzw. gräulich-weißen Erosionslandschaften des San Rafaels Swell, Weite und Wildnis pur, sanft, hügelig, schräg gestellte Erdplatten mit weißen Zuckerhütchen am Plateau, einfach beeindruckend schön.


Um 10.15 Uhr waren unsere Wanderschuhe wieder geschnürt, die Rucksäcke gepackt und auf ging es zum Trail in den Little Wild Horse Canyon, ein Slot-Canyon, den wir uns erobern wollten. Der Weg führte zunächst an einem trockenen Wash entlang, und gleich am Einstieg wartete die erste Klettereinlage auf uns. Ein riesiger Fels lag malerisch und unverrückbar auf dem Weg, an dem rechts und links steile Felswände empor ragten.

Wir umkletterten diesen Fels,folgten dem Wash über Stock und Stein, der Canyon wurde schmäler, die Felswände steiler, die Landschaft wilder, und die Vorstellung von reißenden Wasserfluten, die bei heftigem Regen durch den Canyon brausen, hinterließen einmal mehr großen Respekt vor den Naturgewalten. Dies umso mehr wenn man an den Felswänden die wellenförmigen Spuren betrachtete, die das fließende Wasser hier hinterlassen hat.

 

Die "Narrows" wurden immer schmäler, immer weniger Licht fiel in den Canyon, so dass das Fotografieren und Filmen schwierig wurde. Wir konnten gerade noch so hindurchlaufen, ohne anzustreifen und immer wieder gab es Hindernisse und Felsblöcke zu umklettern, die das Wasser irgendwann mitgerissen hatte. Zwei mit Wasser gefüllte Senkungen wurden - sportlich wie wir sind - im Spreizgang überwunden, bis wir schließlich an eine größere Wasserstelle gelangten, an deren Seiten fast senkrecht die glatten Felswände emporragten. Die Sache mit dem Spreizgang klappte hier zumindest für mich nicht mehr, da der Durchmesser des Wasserloches an der weitestens Stelle in jedem Fall zu weit für mich bzw. meine Beine entschieden zu kurz waren, und da sich die Wassersandalen heute leider nicht in unserem Rucksack befanden. Ray schafft es natürlich trotzdem, ging auch noch ein paar Ecken weiter - während ich auf ihn wartete -, doch als er zurückkehrte meinte er, dass der spektakulärste Teil des Canyons wohl schon hinter uns läge und wir beschlossen umzukehren.

Auf dem Rückweg genossen wir nochmals die spezielle Atmosphäre dieses Canyons und erreichten nach einer kleinen Rast im Schatten der Felsen gegen 12 Uhr unser Fahrzeug. Die Wanderschuhe mußten jetzt leider wieder in den Kofferraum, denn der Rest dieses Tages gehörte definitiv der Fahrt nach Escalante. 

Über Hanksville, wo wir nochmals tankten, durch den Capitol Reef National Park und den Dixie National Forrest ging die Fahrt durch abwechslungsreiche Landschaften gut voran, und nicht nur einmal erinnerten wir uns an unseren Urlaub im Jahre 2008, wo wir diesen Teil der Strecke schonmal absolviert hatten. 

 

Nach diversen Fotostops und fasziniert von den traumhaften Ausblicken in die  wunderschöne Landschaft des Grand Staircase National Monuments erreichten wir gegen 16 Uhr unser Tagesziel Escalante, wo wir uns für vier Übernachtungen im Circle D Motel einbuchten (und  uns Dank "Discover America" über einen 10 % Rabatt freuten). Das Gepäck war - routiniert wie wir mittlerweile waren - schnell aus dem Auto ausgeladen und in den Räumlichkeiten des Motels verstaut, so dass wir bereits um 17 Uhr im Cowbow Blues Restaurant saßen und unsere Mägen mit einem leckeren Steak bzw. Burger erfreuten. 

 


Den Abend verbrachten wir mit gemütlichem Relaxen und Pläneschmieden, wobei der Wheather Channel am TV unser ständiger Begleiter war. Denn in den nächsten Tagen brauchten wir trockenes Wetter, das war klar, und so schickten wir noch ein Stoßgebet zum Himmel in der Hoffnung, dass es den Wettergott erreichen würde.

 

 

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