Heute hieß es Abschiednehmen von Page. Routiniert wie wir in dieser Hinsicht zwischenzeitlich waren waren unsere sieben Sachen schnell in die Koffer verstaut und das Fahrzeug gepackt, so dass wir um 7.30 Uhr startklar waren. Da beim Frühstück im Hotel gerade ein ganzer Bus abgefüttert wurden entschlossen wir uns zu einem leckeren und umfangreichen Frühstück im Glen Canyon Steackhouse, wo wir uns ein riesiges Western-Sandwich mit Hash-Brownes schmecken ließen. So gestärkt freuten wir uns auf diesen Tag, der uns über eine Strecke von ca. 230 km zum Grand Canyon führen sollte.
Bereits im letzten Jahr stand der Grand Canyon auf unserem Urlaubsplan, damals das North Rim, doch wegen den schlechten Wetters konnten wir seine Schönheit nicht wirklich genießen. Diesmal war das South Rim unser Ziel, und auch wenn wir die Touristenmassen ein klein wenig fürchteten, freuten wir uns auf diesen Tag. Heute war wunderbares Sommerwetter, schon früh 16 Grad Celsius, und v.a. ich war gespannt auf die ersten Eindrücke.
Wir fuhren die US 89, genossen die Landschaft und die musikalische Begleitung der Countrymusic im Radio, machten diverse Stops bei der Cameron Post und bei Verkaufsständen der Navajos, wo wir einige Mitbringsel für zu Hause einkauften. Und gegen 11 Uhr erreichten wir die Entrance Station zum Grand Canyon National Park, wo wir gleich am Desert View Point unseren ersten Halt machten.
Der Watchtower stand malerisch am Canyonrand, und der erste Blick hinein in den Canyon übertraf wirklich alle Erwartungen. Welch ein unbeschreiblicher und faszinierender Anblick, der einen fast sprachlos machte. Nicht umsonst wird der Grand Canyon beschrieben als die "mit Abstand gewaltigste und spektakulärste Schlucht auf amerikanischem Boden". Welch ein erhabener und majestätischer Ausblick auf einer Höhe von ca. 2.300 m hinab auf ein Ehrfurcht und Respekt einflößendes wildes Landschaftsbild aus erodierten Gesteinsstufen, Plateaus, Klippen und Canyons. Und ganz in der Ferne der grau-silbrig glänzende Colorado River, dem dieses Wunderwerk der Natur zu verdanken ist, und der sich mit bis heute anhaltender Ausdauer immer tiefer in die Erdkruste hineingräbt.
Unser Glück wäre perfekt, wenn nicht schon jetzt so viele Leute hier wären, denn das Stimmengewirr lenkte doch ein wenig ab von den grandiosen Eindrücken. Doch egal, es gab jetzt kein Halten mehr, und wir fuhren sämtliche Aussichtspunkte ab. Navajo Point, Lipan Point, Moran Point, Grand View Point und Yaki Point. Immer wieder waren wir mehr als beeindruckt und freuten uns hier zu sein.
Da es noch früh am Tag war fuhren wir weiter nach Tusayan, ein kleines Village mit Hotels, Restaurants und Läden, wo wir nochmals Einkäufe tätigen wollten. Wo wir aber auch im IMAX Theater im National Geographic Visitor Center den Film "Grand Canyon - The Hidden Secret" sehen wollten. Dieser Film gab einen wunderbaren Einstieg in die Geheimnisse des Grand Canyons, seine Entstehung, seine Ureinwohner, Pflanzen und Tiere, der dazu beitrug, die überwältigenden visuellen Eindrücke auch rational zu verarbeiten.
Anschließend fuhren wir zum Grand Canyon Village, wo wir in der Bright Angel Lodge eine Cabin für uns reserviert hatten. Gegen 16 Uhr war unser Quartier bezogen, und da die Lodge direkt am Ausgangspunkt zum Bright Angel Trail gelegen ist machten wir uns gleich wieder auf den Weg, mit Fotoquipment bewaffnet, um gleich heute ein paar Sunset-Aufnahmen machen zu können. Der Himmel heute war perfekt, und wir waren gespannt, was uns erwartete. Die Wartezeit verbrachten wir mit einem Spaziergang am South Rim Trail.
Wir beobachteten noch die Hiker, die vom Bright Angel Trail retour kamen und stellten uns vor, dass morgen auch wir zu diesen "Heimkehrern" gehören würden. Und da wir sehr früh unterwegs sein wollten gab es ein frühes Abendessen und ein kühles Bier zum Abschluss dieses schönen Tages, den wir gemütlich in unserer Cabin ausklingen ließen.
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