Ophirpass - Fahrt nach Moab

Heute war Fahrtag und es hieß Abschiednehmen von Colorado. Bereits um 6.30 Uhr hatten wir unsere Ränzel geschnürt, gönnten uns noch eine Tasse heißen Kaffee, bis wir dann kurz vor 7 Uhr im Auto saßen und Silverton verließen. Nachts hatte es heftige Gewitter gegeben und der Himmel zeigte sich noch grau und wolkenverhangen. Dass die Temperaturen dazu reichlich frisch waren muss ich wohl kaum erwähnen. 

 

Das Tagesziel für heute lautete Moab, welches wir offroad über den Ophirpass (3.800 m) ansteuern wollten. Der Einstieg in die Offroadstrecke war ein wenig versteckt, doch nach einem kurzen Irrweg bogen wir links auf die 18 km lange Straße ein, die zunächst sehr steil bergab führte. Auch wenn das erste Brücklein, das wir überquerten, noch geteert war: die Straße war sehr schmal und ruppig, und wieder einmal war kräftiges Durchschütteln angesagt. Je mehr wir allerdings an Höhe gewannen, um so gigantischer wurde der Ausblick auf schöne Berggipfel, die teilweise vom Schnee bedeckt waren und von der aufgehenden Sonne angestrahlt wurden. Maultierhirsche begrüßten uns am Waldesrand, die Morgenstimmung war beschaulich, die Stille hörbar.

 

Und welches Glück hatten wir auch diesmal mit dem Wettergott, der uns mit zunehmenden Höhenmetern einen herrlich blauen Himmel und eine traumhafte Fernsicht präsentierte. 

 

Als wir uns der Passhöhe näherten wurde die Straße immer schroffer und steiniger. Wir überquerten eine rauhe Bergkuppe und wareb überwältigt von der traumhaft schönen Aussicht, die sich uns hier bot:

Berauscht von diesen wunderbaren Bildern und der faszinierenden Stille dieser Morgenstimmung fuhren wir weiter, wobei wir bereits nach wenigen Metern hinter der Passhöhe wieder auf den Boden der Realität zurückgeführt wurden. Die Strecke wurde extrem eng und steinig, zeigte tiefe Querrillen und Felsblöcke jeglicher Größe erschwerten die Fahrt. Ray benötigte wirklich seine gesamte Konzentration, um unser nicht gerade kleines Fahrzeug auf diesem schmalen Pfad über den Pass zu bringen. Wenigstens erfüllte sich meine Hoffnung, daß kein Gegenverkehr kam. Die Strecke verlief wellenförmig und kurvenreich, und die Fahrerei war so beschwerlich, dass wir - anders als beim ersten Teil des Passes - die Schönheiten der uns umgebenden Natur nicht mehr so richtig genießen konnten. In anbetracht dieser Örtlichkeiten amüsierten wir uns dennoch über Wegweiser, die uns z.B. aufgaben, nicht schneller als 15 m/h zu fahren. Oder die uns einer besonders engen Stelle darauf hinwiesen, dass über eine Länge von 1/4 Meile lediglich einspuriger Verkehr machbar sei (darauf wären wir selbst NIE gekommen!).  

Letztlich - inklusive spritzender Fahrt durch ein Wasserloch - erreichten wir  um 7.45 Uhr den kleinen, aber sehr beschaulichen und hübschen Ort Ophir und wir waren beide froh, als wir endlich wieder eine "normale" Straße unter unseren Rädern hatten. Diese führte uns jetzt über den HW 145 in Richtung Nordwest, und endlich hatten wir auch wieder Gelegenheit, die Schönheiten der Natur auf uns wirken zu lassen.

 

Um 10 Uhr überquerten wir die Grenze zu Utah und waren beeindruckt von einer kohlrabenschwarzen Gewitterfront, die uns ein Stück des Weges begleitete und die Strecke in ein beeindruckendes Licht tauchte.

Als wir auf die US 191 abbogen hatten wir die Gewitterfront trockenen Rades hinter uns gelassen und hatten noch 22 Meilen bis Moab. Der Himmel zeigte zwar immer noch viele Wolken, doch schaffte es die Sonne im Hintergrund, immer wieder leuchtende Akzente zu setzen. Unsere Welt der Felsen wurde zusehends "röter"..... und Ray umso glücklicher.

 

Um 10.30 Uhr passierten wir die Außenbezirke von Moab, und Ray zeigte sich überrascht, wie sehr sich das Gebiet mit Industrie- und Wohnansiedlungen  sowie Hotels in die Länge gezogen hatte. Nachdem wir noch immer nichts gefrühstückt hatten steuerten wir in Moab als erstes  "Denny's" an, wo wir uns mit einem "American Slam"  - Breakfast (Scrambeled Eggs, Bacon &Hash-Browns - mmmmh, lecker) stärkten. So - jetzt waren wir bereit für die notwendigen Einkäufe wie Kühlbox, Eis, Getränke, Mini-Kompressor, Fix-a-flat, Müsliriegel und andere Notwendigkeiten.

Um 15 Uhr checkten wir ein in die Kokopelli-Lodge, in der wir uns gleich von Anfang an heimisch fühlten. Gemütliches Zimmer mit zwei großen Betten, Wände und Bettwäsche in Türkis/Grün gehalten, viel Stauraum, Mikrowelle, TV, Kühlschrank, Kaffeemaschine - alles was das Herz begehrt in liebevoll hergerichteten Räumlichkeiten. 

 

 

Und was nun tun an diesem angebrochenen Nachmittag? - Wir entschieden uns für eine erste Erkundungstour im Arches Nationalpark inklusive Besuch des Visitor Centers. Dort lernten wir, dass die zahlreichen bogenförmigen Felsformationen, die dem Park ihren Namen gaben, ihren hauptsächlichen Ursprung haben in Wasser, Eis und extremen Temperaturen und daraus resultierender - bis heute - fortwährender Erosion. 


Auch wenn die Wetterverhältnisse wieder gewittrig waren fuhren wir anschließend durch diesen traumhaft schönen Nationalpark, genossen Ausblicke auf die "Park Avenue", die "Courthouse Towers", "Balanced Rock", Devil's Garden und vieles mehr, machten Fotostopps und freuten uns, dass wir in den nächsten Tagen Zeit und Muße haben würden, all das näher zu betrachten.

Nach diesem ersten Schnupperkurs durch den Arches NP richteten wir es uns in unserem Zimmerchen häuslich ein, ruhten uns ein wenig aus, um dann gegen 18 Uhr zu einem Moabbummel aufzubrechen. Dank der zentralen Lage unserer Unterkunft waren wir innerhalb von zwei Minuten im Zentrum, sahen uns dort ein wenig um, um dann auf ein leckeres Pizza und selbst gebrautem Bier bei Ed Stiff's den Tag ausklingen zu lassen.

 

Um 20.30 Uhr waren wir wieder "zu Hause", saßen mit einem Gläslein Wein vor unserem Motelzimmer und freuten uns auf den nächsten Tag.

 

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