Bei schönstem Reisewetter, tiefblauem Himmel und Sonnenschein, machten wir uns um 8 Uhr auf den Weg nach San Antonio, die mit über 1,3 Millionen Einwohnern nach Houston zweitgrößte Stadt des Bundesstaates Texas, am gleichnamigen Fluss gelegen.
Nach einer gemütlichen Fahrt entlang der Corpus Christi Bay, wo wir uns von der texanischen Riviera verabschiedeten, führte unser Weg weiter über die I-37. Weitläufige grün bewachsene Flächen ohne nennenswerte Erhebungen begleiteten unseren Weg, bis wir nach etwa 285 km unser Ziel erreichten. Und wir hatten Glück, konnten wir doch im sehr empfehlenswerten Downtown-Hotel Fairfield Inn and Suites bereits um 10.30 Uhr einchecken.
Wir bezogen ein riesiges, gut ausgestattetes Zimmer, richteten uns ein und machten uns auf den Weg zur ersten Erkundung. Aufgrund der perfekten Lage konnten wir die wichtigen Sehenswürdigkeiten ohne jeglichen Aufwand zu Fuß erreichen.
Natürlich zählte der Alamo, der als die Wiege der Freiheit von Texas beschrieben wird und sicher das Herzstück von Texas darstellt, zu unserem ersten Ziel. Jede Menge Schulklassen und Touristen tummelten sich hier und wir mischten uns ungeniert darunter.
Die ehemalige mexikanische Missionsstation, die zu einem Fort ausgebaut wurde, wurde hauptsächlich bekannt durch die Schlacht von Alamo im Texanischen Unabhängigkeitskrieg im Jahr 1835/1836, die am 02.10.1835 zur Unabhängigkeit Texas' von Mexiko führte. Nach einigen Jahren als unabhängige Republik trat Texas im Jahre 1845 den USA bei. Die spanischen, mexikanischen, angloameerikanischen und deutschen Einflüsse waren auch für uns in San Antonio unübersehbar und bescherten der Stadt eine kulturelle Vielfalt, der man sich auch als Tourist nicht entziehen
Weiter ging es Richtung Downtown, wo wir geradezu zwangsläufig auf den für San Antonio so bekannten und beliebten "Riverwalk" stießen, dem wir gerne folgten.
Der San Antonio River entspringt im Brackenridge Park in der Stadt San Antonio und läuft, eingefasst von Mauern, durch den Stadtkern entlang des Riverwalks, der heute DIE touristische Attraktion für jung und alt ist.
Rechts und links des sich sanft windenden Flusslaufes haben sich eine Vielzahl von Restaurants, Bars und sonstiger Gastronomie, aber auch kleine Shops und Kunstgewerbe angesiedelt, die mit bunten Sonnenschirmen für ein farbenprächtiges fröhliches Erscheinungsbild sorgen.
Der allüberall spürbare mexikanische Einfluss in der Stadt war auch hier unübersehbar, sei es in der Form mexikanischer Restaurants, sei es durch mexikanische Musik und natürlich durch die spanische Sprache, die das muntere, oftmals auch laute Tex-Mex-Ambiente abrundete.
Natürlich tummelten sich gerade am Riverwalk viele Touristen, und auch uns machte es Spaß, dem liebevoll mit bunten Blumen und üppig wachsendem Grün ausgestatteten Riverwalk zu folgen und die Touristenboote zu beobachten. Immer wieder luden uns Brückenbogen dazu ein, die Seite des Walks zu wechseln und immer wieder entdeckten wir neue begeisternde Aspekte und Perspektiven. Und da es uns hier so gut gefiel und die Restaurants zum Verweilen einluden genehmigten auch wir uns einen gemütlichen Einkehrschwung in einem der mexikanischen Restaurants und ließen uns angesichts des schwülwarmen Klimas ein eisgekühltes Bier schmecken.
Auch dem Reiz einer Bootsfahrt auf dem San Antonio River konnten wir uns nicht entziehen. Es machte Spaß den Riverwalk mit seiner Lebendigkeit und Fröhlichkeit vom Wasser aus zu beobachten, auch wenn wir den Erläuterungen des bestens gelaunten Bootskapitäns dank seines texanischen Dialekts nur schwer folgen konnten.
Nach einer kurzen Verschnaufpause im Hotel machten wir uns natürlich auch abends nochmals auf den Weg und waren begeistert von der nächtlichen Atmosphäre des Riverwalks. Die Lichter der auf den Gehwegen angebrachten Ilumination sowie die Beleuchtungen der vielen Restaurants spiegelten sich im friedlich sich dahin schlängelnden Fluss. Die Touristenboote gleiteten nun als schwimmende Restaurants gemächlich dahin, mexikanische Musik- und Folkloregruppen buhlten um das Geld der Touristen, die in beachtlicher Zahl den Riverwalk bevölkerten. Auch wir nahmen hier unser Abendessen ein, freuten uns über die lockere Atmosphäre und waren begeistert von den vielen bunten Eindrücken dieses Tages.
Auch am nächsten Tag, einem Samstag, konnten wir uns zwar dem Reiz des Riverwalk nicht ganz entziehen, doch San Antonio hatte noch mehr zu bieten, und so lernten wir nun auch die Main Plaza mit der San Fernando Church, das County Courthouse, die City Hall und vieles mehr kennen.
Gleich zu Beginn des Tages führte unser Weg zum El Mercado, der als größter mexikanischer Marktplatz ußerhalb Mexikos beworben wird. In nicht mehr zu übersteigender Farbenvielfalt wurde hier mexikanische Volkskunst angeboten, wobei es uns schwer war zu unterscheiden, ob es sich um werthaltiges Kunstgewerbe oder - und das war sicher die Mehrheit - um unglaublichen Kitsch handelte, der gegen gutes Geld an den - "dummen" - Touristen verkauft werden sollte.
Sicher mag es auch hier Geschäfte geben, in denen authentisches mexikanisches Kunsthandwerk verkauft wird. Für uns blieb der Eindruck, dass billiger Kitsch hier das größte Handelsgut war. Aber, all der bunte Trubel machte gute Laune, und wir setzten belustigt unseren Erkundungstrip fort.
Wir passierten die San Antonio City Hall, diverse Museen und gingen weiter zum Tower of America, dessen Gesamtanlage mit Grünflächen und einer Vielzahl von Wasserfällen und Springbrunnen gerade an einem heißen Tag genau nach unserem Geschmack war. Viele Schulklassen waren hier und erfrischten sich an den unterschiedlichsten Wasserspielen, Kinder und Erwachsene genossen entspannt die erfrischenden Wasserfontänen, und auch wir hatten während unser Mittagsrast viel Spaß bei der Beobachtung des ausgelassenen feuchtfröhlichen Treibens.
Den Rest des Tages ließen wir uns einfach treiben, liefen durch die Straßen, offen für Neues und Interessantes, und auch mein Shopping-Gen kam durch die Rivercenter Mall, direkt am Riverwalk gelegen, nicht zu kurz.
Als wir am Abend nochmals hinunter zum Riverwalk gingen um nochmals einen stimmungsvollen Abschiedsabend zu erleben, wurden wir allerdings eines besseren belehrt. Horden von Jugendlichen hatten sich nun eingefunden, lärmten, tranken, drängelnden.... und uns wurde klar: es war Samstag, Wochenende, und die vielen Bars am Riverwalk von San Antonio waren wohl für viele Heranwachsende ein ideales Feierareal. Das, was wir am Vortag noch als romantisch und wunderschön erlebt hatten hatte sich nunmehr zu einem kleinen Horrortrip verwandelt und wir sahen zu, dass wir von diesem Ort weg kamen.
Zurückgekommen im Hotel hatten wir zwar unsere Lektion gelernt, doch wir waren uns einig. San Antonio ist eine sehr hübsche Stadt, die sich in jedem Fall zu erleben lohnt. Allerdings sollte man, wenn man eine gelassene und gemütliche Atmosphäre bevorzugt, unter der Woche anreisen und die Wochenenden meiden.
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