1. Warm up and Visiting Fort Myers
2. Everglades National Park - Boat Tour und Abenteuer Airboat-Ride
3. Manatee-Lovers im Kayak unterwegs
4. Sanibel & Captiva Island - oder die Kräfte des Hurrikan Ian
5. Animal Watching im CREW Bird Rookery Swamp
6. Bradenton Beach und der weiße Sand am Golf von Mexiko
7. Auszug aus Cape Coral mit dem Ziel Fort Lauderdale
Nach der Autoübernahme und einem ersten Einkehr- und Einkaufsstop bei Denny's und ALDI ging es in einer knapp zweistündigen Fahrt weiter zu unserem ersten Übernachtungsziel in den kommenden Tagen, gelegen in der Nähe von Fort Myers an der Küste des Golf von Mexiko. Wir erreichten die Manna Grace Villa in Cape Coral am frühen Abend, ein hübsches kleines Häuschen mit zwei Schlaf- und Badezimmern, gut ausgestatteter Küche und einem gemütlichen Patio mit Pool und Screen als Schutz vor lästigen Moskitos. Hier hatten wir ausreichend Platz für all unser Gepäck und konnten uns recht schnell häuslich einrichten. Ein entspannter Abend auf der Terrasse ließ uns ankommen und bereit für das, was die kommenden Tage uns bringen würden.
Nach einem ersten Frühstück im Poolbereich machten wir uns erstmal auf zum Großeinkauf bei Walmart, wollten wir uns doch in den nächsten Tagen zumindest ab und an auch selbst verpflegen. Das Angebot war wieder riiiiesig und es viel schwer den Einkauf wirklich auf das Nötigste zu beschränken, schließlich würden wir nur ein paar Tage in unserem Häuschen verweilen. Und dennoch: Bier, Grillfleisch, jede Menge Eier, Käse und Orangensaft und natürlich Chips und Wein, Tequila und Margarita-Mix für gemütliche Abende am Pool und ausgiebige mordendliche Frühstücks-Sessions wanderten ohne große Diskussionen in unseren Einkaufswagen.
Bei all diesen reichlichen Fresswaren-Angebot waren wir schon wieder hungrig geworden und suchten uns den am nächsten gelegenen Panda-Express, wo wir uns bei einem Orange Chicken und anderen Köstlichkeiten für den zweiten Teil dieses Tages stärkten.
Unsere Fahrt führte uns nun nach Fort Myers Downtown, wo wir aufgrund der Tatsache, dass heute Sonntag war und somit kein Arbeitsbetrieb herrschte, keine Probleme hatten unser großes Fahrzeug zu parken. Die Altstadt erholte sich von ihrer Betriebsamkeit unter der Woche, so dass wir vollkommen entspannt durch die Straßen bummeln konnten.
Weiter ging die Fahrt entlang des beeindruckenden McGregor Boulevards, einer beidseitig mit Palmen bewachsenen Alleestraße, in dem sich auch die "Edison and Ford Winter Estates" befanden. Dort hätte es ein historisches Museum sowie einen 21 Hektar großen botanischen Garten zu bestaunen gegeben, die an die Winterresidenzen von Thomas Edison und Henry Ford angrenzten.
Doch leider war es bereits nach 17 Uhr, und trotz freundlicher Nachfrage ließ sich die Dame an der Kasse nicht erweichen, uns noch Zulass zum Gelände zu gewähren.
So blieb es uns verwehrt die Winterresidenzen von Thomas A. Edison und Henry Ford mit den klingenden Namen "Seminole Lodge" und "The Mangoes" samt ihrer Werkstätten und Oldtimer-Hinterlassenschaften zu bewundern und auf den Spuren der möglicherweise bemerkenswertesten Nachbarschaften der amerikanischen Geschichte zu wandeln.
Natürlich waren wir etwas enttäuscht, Wir freuten uns nun auf einen gemütlichen Abend in unserem hübschen Häuschen in Cape Coral und erfreuten uns erstmals des Genusses einer Original-Ray-Margarita auf der Terrasse unseres Ferienheims.
Heute war frühes Aufstehen angesagt und Helmut war der Erste, der sich in der Küche an die Zubereitung der Eierspeise und sonstiger Frühstücksköstlichkeiten gemacht hatte. Unser Kühlschrank war schließlich voll und wir konnten aus dem vollen schöpfen. Und wir würden ein ausgiebiges Frühstück gut gebrauchen können, schließlich lag ein langer Tag im Everglades National Park vor uns.
Die Everglades selbst sind ein tropisches Sumpfgebiet im Süden Floridas, wobei der Everglades National Park als UNESCO-Weltkulturerbe zu den geschützten Naturgütern zählt, als solches aber leider auch gefährdet ist durch zunehmende Umweltverschmutzung und Eingriffe in den Wasserhaushalt.
Es dauerte aus technischen Gründen eine Weile, bis wir unsere "Zehntausend-Inseln-Tour" inmitten des Nationalparks gebucht hatten , doch schließlich hatte es geklappt und recht flott saßen wir an Bord unseres Passagierkatamarans, der auch recht schnell Fahrt aufnahm und mit uns hinaus aufs Meer, in den Golf von Mexiko, fuhr. Doch der Fahrtwind hatte es in sich, da hieß es sich trotz Sonne "warm anziehen", und ich möchte nur am Rande erwähnen, daß diese Frischluftzufuhr genügte, damit Babsy ihre Erkältung wieder auffrischen durfte.
Im Golf von Mexiko sahen wir kleine sandige Inselchen, die Keys, auf denen sich Pelikane und andere Vögel sonnten ohne sich an unserem Boot zu stören. Unser Skipper machte uns immer wieder auf Seeadler, Kraniche, Kormorane und andere Vögel aufmerksam. Auch Delfine schauten mal bei uns vorbei. Und schließlich und endlich begrüßte uns auch ein Manatee, welches seine Nase zum Atmen aus dem Wasser reckte. Alle Tiere vollkommen entspannt und offenbar daran gewohnt, dass an diesem Ort von den Menschen keine Gefahr droht. Wie der Skipper schon sagte: Dieser Nationalpark dient nicht den Bedürfnissen der Menschen, sondern der Everglades Nationalpark dient dem Schutz der Wildtiere, die hier im Schutz einer wilden, kaum von Menschen begehbaren Vegetation inmitten von Sumpf- und Mangrovenland ein Leben entsprechend ihrer Natur leben dürfen. Was für mich bis heute ein sehr schöner und friedvoller Gedanke ist.
Als wir nach knapp zwei Stunden wieder festen Boden unter den Füßen hatten hatten wir von der Wasserberührung noch nicht genug und entschieden uns den angefangenen Tag für eine abenteuerliche Fahrt mit dem Airboot quer durch die Mangroven zu nutzen. Die Wartezeit überbrückten wir mit einem Café to go und einem Blueberry Muffin an der nächsten Tankstelle und waren voll Vollfreude auf die vor uns liegende Reise mit diesem kleinen propellerbetriebenen Sumpfboot, welches sich in den flachen Gewässern der Sümpfe durch einfaches Gleiten fortbewegen kann.
Unser Skipper erschien pünktlich und lud uns sowie zwei weitere Fahrgäste zum Einsteigen in das fast niedlich wirkende Airboot ein. Mit einem Headset ausgerüstet, das uns wegen des Propellerlärms die Kommunikation untereinander erleichtern sollte, ging es ohne großes Zögern hinein ins Abenteuer. Kaum dass wir die Slow Zone verlassen hatten gab unser Fahrer Gas und raste mit uns unter lautem Propellerlärm hinein in die schmalen Gänge der Mangroven. Nicht ohne immer wieder vom Gas zu gehen und zu prüfen, ob es für uns irgendwelche Tiere zu sehen gab. Und natürlich sahen wir wieder diverse Vögel, einen Waschbären und ein paar Krokodile, die friedlich am Rand der Mangrovensümpfe vor sich hindösten. Und immer wieder nahm das Abenteuer Fahrt auf, in den Kurven spritzte das Wasser und wir hatten zu tun, dass wir unser technisches Equipment nicht unfreiwillig den Krokodilen zum Fraß vorwarfen.
Diese Fahrt durch die Mangroven hatte gute Laune gemacht und da wir bereits mit dem Fahrpreis für das Airboot dafür bezahlt hatten fühlten wir uns beschwingt und bereit, auch noch die "Gator-Show" zu besuchen. Bei dieser Einrichtung handelte es sich im Wesentlichen um ein "Sanctuary", also um einen Schutzraum für gefährdete Tiere, zu denen auch die Krokodile und Alligatoren zählen. Hier kamen wir den Krokos recht nahe, konnten aber auch Fischotter, Schlangen, Löwen, Tiger und weitere Tiere aus relativer Nähe - aber leider hinter Gittern - beobachten. Der Höhepunkt war sodann die Gelegenheit, kleine Alligators (mit einer Klammer um dem Maul) in die eigenen Hände zu nehmen und zu befühlen und sich ein Bild darüber zu machen, wie gut sich die Außenhaut dieser besonderen Tiere anfühlt.
Angefüllt mit vielen neuen Eindrücken, gut gelaunt und auch etwas müde machten wir uns nun auf den Heimweg, was für Ray nochmals fast zwei Stunden Konzentration bedeutete, während wir unseren Gedanken nachhängen konnten. Die Belohnung erfolgte dann aber nach Ankunft in Cape Coral, wo wie wir uns bei Denny's einmal mehr die Bäuche vollschlugen.
Es versteht sich von selbst, dass wir uns nach Rückkehr in unser Häuschen ein leckeres Samuel Adams sowie ein weiteres Gläschen von Ray's Margarita-Spezial nicht nehmen ließen. Was für ein schöner Ausklang eines abwechslungsreichen Tages.
Einmal mehr hatte der Tag mit viel Sonnenschein begonnen, was gut war, hatten wir doch wieder einen Tag mit Wasserberührung geplant. Nach einem leckeren Frühstück auf unserer schönen Terrasse absolvierten wir eine etwa halbstündige Fahrt zum Manatee Park, wo wir uns mit Unterstützung eines Kajaks auf die Suche von Manatees (Rundschwanzseekühen) machen wollten. Denn aufgrund der Lage des Parks am Rande eines Kraftwerks bietet der Caloosahatchee River den Tieren während des Winters milde Temperaturen, was dazu führt, dass sich in der Zeit von Oktober bis März die Manatees hierher zurückziehen.
Und wir hatten tatsächlich Glück. Erstens war es ein Wochentag und vergleichsweise wenig Menschen im Kayak auf dem Fluss unterwegs. Und zweitens - das war das schönste und beglückendste überhaupt - konnten wir mehrmals diese riesigen friedlichen und sensiblen Tiere in ihrem natürlichen Umfeld "live" erleben und genießen. Nach zwei Stunden im Kayak, das Naturerlebnis "Manatee" im Herzen, paddelten wir schließlich mit mittlerweile schweren "Flügeln" zurück zur Kayakstation und fanden es durchaus schön, wieder trockenen Boden unter unseren Füßen zu spüren.
Nun hatten wir uns ein Eis verdient, das man in einem kleinen Souvenirladen verkaufte. Dieses schleckend spazierten wir noch ein wenig durch den hübsch angelegten Park und konnten von einer Aussichtsplattform aus weitere Manatees beobachten.
Auf dem Weg nach Hause starteten wir einen weiteren Versuch, bei ALDI ein einigermaßen essbares Vollkornbrot zu ergattern, blieben aber leider erfolglos. Dennoch freuten wir uns auf die kulinarische Aussicht, am Abend auf unserer Terrasse zu grillen und feine Rinderfilets und Bratwürste, dazu gegrilltes Gemüse und ein leckeres Samuel Adams Bier zu genießen.
Ganz klar, dass wir dann nach dem Abendessen einmal mehr in den Genuss von Ray's Margarita kamen, den wir sehr gerne als Absacker zu uns nahmen.
Heute stand ein Ausflug zu Sanibel und Captiva Island auf dem Programm, zwei kleinen Inselnan der Glolfküste, die durch eine Brücke mit dem Festland nahe Fort Myers verbunden sind. Der Reiseführer hatte uns traumhafte weiße Strände, blaues Meer und unendlich viele Muscheln versprochen. Ein Paradies mit Natur pur, mit altem Baum- und Palmenbestand, ein Paradies auch für Wildtiere wie Alligatoren, Waschbären und Delfinen abseits vom Massentourismus. Das alles klang genau nach unserem Geschmack und wir machten uns auf den Weg.
Was wir dann allerdings in der Realität vorfanden ist fast als das Gegenteil zu bezeichnen. Sämtliche Strände der Inseln waren offiziell geschlossen, die Strände waren mit toten Fischen und Algen verschmutzt und ganz ehrlich, nach einem "Traum" sah das alles überhaupt nicht aus. Auf der Suche nach einem Parkplatz fuhren wir an zerstörten Häusern und verlassenen Wohnanlagen vorbei, während sich am Straßenrand Bauschutt und kaputtes Wohnungsinterieur stapelten und auf die Abholung warteten. Besonders dramatisch empfanden wir auch den Zustand der Vegetation, da nahezu alle Palmen am Wegesrand tot, leblos und vollkommen zerstört zu sein schienen.
All diese Schäden waren noch auf den zerstörerischen Zug des Hurrican Ian zurückzuführen, der am 23. September 2022 für ein bis heute andauerndes Bild der Verwüstung verantwortlich ist und als die drittteuerste Wetterkatastrophe seit Beginn der Aufzeichnungen gilt. Natürlich hatte man damals Bilder im Fernsehen gesehen und einiges auch über diesen "tödlichsten" Hurrikan überhaupt gelesen, aber wann man das jetzt, immerhin fast ein halbes Jahr später, mit eigenen Augen sah, so war das schon absolut desaströs.
Aber gut, wir machten das Beste draus und unternahmen einen Strandspaziergang, wobei vor allem die beiden Männer ihren Spaß hatten. Denn der Strand mag zwar aktuell ungepflegt gewesen sein, aber die versprochene Vielzahl an Muscheln fanden wir auch an diesem Tag. Und v.a. Helmut sammelte seine "Schätze" geradezu unermüdlich und entwickelte beachtliche eine Sammelleidenschaft. Ganz klar, dass einige dieser Muscheln ihren Weg bis nach Deutschland gefunden haben und nun Helmut und Babsys heimischen Garten schmücken werden.
Wir fuhren weiter nach Captiva Island, die kleine Nachbarinsel und konnten erleichtert feststellen, dass die durch den Hurrikan entstandenen Schäden hier teilweise bereits völlig behoben wurden bzw. aktive Bauaktivitäten herrschten. Auch wurde hier bereit daran gearbeitet, die zerstörten Palmen auszugraben und durch neue zu ersetzen, eine sehr aufwendige Aufgabe, wie man sah.
Und hier sah man an den Badestränden tatsächlich auch Sonnenanbeter, obwohl Bars und Restaurants größtenteils immer noch geschlossen waren. Wir fanden auch einen Supermarkt, der uns Eis verkaufte, welches wir genossen um dann wieder den Rückweg anzutreten.
Wieder zu Hause angekommen genossen wir noch die wärmende Sonne Floridas an unserem Pool. Relaxtime war angesagt, denn schließlich hatten wir ja Urlaub.
Auch für das Abendessen wurde gesorgt, wartete doch schon die Pasta auf eine schmackhafte Zubereitung. Und wir ließen es uns schmecken. Und damit auch am nächsten Tag die Sonne wieder scheinen möge ließen wir keine Reste übrig. In dieser Frage waren wir konsequent und erfolgreich.
Mit Chips, Cashews, Weißwein und Margarita kamen wir perfekt durch den Abend und freuten uns auf den nächsten Tag.
Nachdem wir in den Tagen zuvor relativ viel Wasserberührung hatten stand heute ein kleines Alternativprogramm auf dem Plan. Frisch gestärkt nach einem wiederum reichhaltigen Frühstück führte uns unser Guide Ray nach einer etwa 45minütigen Autofahrt zum Trailhead des CREW Bird Rookery Swamp. Der dort für die Öffentlichkeit errichtete Wander- und Radweg umfasst insg. 12 Meilen (etwa 20 Kilometer), der sich im wesentlichen auf grasbewachsenen und sandigen schmalen Pfaden mitten durch einen Ahorn-Zypressen-Sumpf zieht. Dieses Gebiet gilt als natürliche Heimat von Alligatoren, Ottern, Panthern, Hirschen, Schlangen sowie von unzähligen Arten von Sing-, Greif- und Watvögeln. Und wir hofften natürlich einige davon an diesem Tag zu entdecken.
Wir machten uns auf den Weg und entdeckten bereits nach den ersten hundert Metern "unseren" ersten Alligator, versteckt und gechillt inmitten kühlender Gräser. Wir waren begeistert und folgten dem Pfad, die Augen stets auf den Boden bzw. seitlich in das Sumpfgebiet gerichtet, um ja nicht irgendein Lebewesen zu übersehen. Es dauerte eine Weile, bis wir wieder fündig wurden, doch ab dann ging es nahezu Schlag auf Schlag. Rechts und links des Wegen fanden wir Alligatoren jeder Größe, auch Muttertiere, die über ihre Jungen wachten, die sich übermütig im feuchten Nass tummelten.
Natürlich beobachteten wir auch Kormorane, Schildkröten, Schlangen und jede Menge Vögel. Sogar eine Fischotter-Mama mit ihren drei Jungen schwamm durch die Sümpfe, was den Glückshormonen nochmals einen ganz besonderen Schub gab. Und dennoch: das Abenteuer, gerade die Alligatoren so hautnah in diesem friedlichen Lebensbereich erleben zu können, war einfach wundervoll. Man wusste, diese Tiere können gefährlich sein, und es gab nirgends eine Absperrung. Hier hieß es Respekt zu haben vor dieser speziellen Naturlandschaft und ihren Bewohnern. Hier wurden wir aufgefordert die Natur in Ruhe zu genießen und zu beobachten, ein Stück Paradies ganz hautnah. Menschen und Tiere im friedvollen Miteinander.
Von diesem herrlichen Erlebnis beglückt machten wir uns wieder auf den Weg zurück nach Cape Coral. Zwischenzeitlich hungrig geworden gab es einen gut geplanten Zwischenstop beim Mexikaner, wo wir uns die deftigen Portionen der gut gewürzten mexikanischen Küche schmecken ließen. So kamen an diesem Tag Körper, Geist und Seele voll auf ihre Kosten.
Den sich anschließenden Abend genossen wir einmal mehr in unserem gemütlichen Patio bei einem Samuel Adams und Ray's zwischenzeitlich schon obligat gewordener Margarita.
Nach den zweifelhaften Erfahrungen mit den Stränden von Sanibel & Captiva Island aufgrund der verheerenden Verwüstungen durch Hurrikan Ian entschlossen wir uns recht kurzfristig zu einem Ausflugstag nach Bradenton Beach, welches knapp 150 km von unserem häuslichen Standort entfernt lag und somit erst nach einer gut zweistündigen Fahrtzeit zu erreichen war. Doch die Fahrt lohnte sich, konnten wir doch jetzt nicht nur die wunderschönen weißen Strände des Golf von Mexiko in voller Schönheit erleben, sondern kamen jetzt auch in den Genuss der bunten Strandhäuser und des lässigen Charmes des "alten" Floridas.
Es fühlte sich wunderbar an, mit nackten Füßen in dem feinkörnigen weichen Sand zu laufen, umspült vom warmen Meereswasser, begleitet vom sanften Rauschen der Wellen. Natürlich waren wir hier nicht allein, doch egal, hier war genug Platz für alle und wir genossen dieses Stranderleben aus vollen Zügen. Wir liefen ohne Blick auf die Uhr Ana Maria Island entgegen und wurden erst durch immer spürbarer werdenden Durst und andere leibliche Bedürfnisse daran erinnert, dass es durchaus Zeit wäre für eine kleine Pause.
Und wir hatten Glück! Kaum hatten wir uns laut über unsere "Leiden" geäußert erschien wie aus dem Nichts das befreiende Schild der "Sandbar", die wir sofort ansteuerten und auch recht schnell einen Tisch ergatterten. Hier hatten wir alles was wir brauchten. Ein kaltes Getränk mit viel Eis, eine angenehme chillige Atmosphäre mit den nackten Füßen im Sand und damit verbunden ein absolutes Urlaubsfeeling.
Die Pause hatte uns etwas "faul" gemacht und so entschieden wir uns, die Rückfahrt mit dem kostenfreien Trolleybus zu unternehmen, was sich wegen der Problematik des Fahrplans als ein wenig "tricky" erwies. Doch last but not least fanden wir unser Auto wieder mit dem wir uns Richtung Downtown Bradenton Beach bewegten. Nach so viel Natur, Meer und Strand zog es uns jetzt wieder zurück zu den weltlichen Genüssen, die es hier ebenso zu entdecken galt.
Allen Unkenrufen zum Trotz hatten wir vergleichsweise schnell einen Parkplatz gefunden und befanden uns mit nur wenigen Schritten in der Bridge Street mit seinen unzähligen Geschäften, Restaurants, Bars und allen möglichen anderen Touristenattraktionen. Hier bummelten wir umher, mischten uns in die lebhafte Schar der Touristenströme, die sich in sämtlichen Altersklassen an diesem Ort versammelt hatten.
Stimmengewirr, Musik von allen Seiten, Gelächter und fröhliche Gesichter - hier befanden wir uns in einem typischen Urlaubsort, und da wir selbst auch Urlaub hatten genossen wir es sehr.
Besonders gut gefallen hat uns natürlich ein Walk über den "Historic Bridge Street Pier", einen Holzsteg mit kleinem Glockenturm in der Mitte, von dem aus sich nach allen Seiten das Meer ausbreitete. Wir konnten Pelikane beobachten, Ausflugsboote starten und andocken sehen, alles begleitet von einer chilligen und fröhlichen Atmosphäre. Hier musste man einfach gute Laune haben, umso mehr, da wir in der nahe gelegenen Tiki Bar einen bezahlbaren Amber-Bock serviert bekamen.
Diese Pause war nun die optimale Gelegenheit zu beraten, wo wir anschließend unsere hungrigen Mägen stillen wollten, und die Entscheidung, "Omas Pizza" zu besuchen erwies sich als exzellente Idee.
Wir erreichten das Lokal und hatten Glück, dass wir auf der kleinen Terrasse des Lokals einen schönen Tisch erhielten und bestellten für uns vier die größte von allen möglichen Pizzas, nämlich "Omas Pizza", was sich als exzellente Wahl erwies. Zusammen mit einem frischen Salat wurden wir von diesem Pizza allesamt gut satt und konnten schließlich mit Rückblick auf diesen schönen Tag satt, glücklich und zufrieden die zweistündige Heimfahrt antreten.
Als wir wieder unser Häuschen in Cape Coral erreichten war es schon finster und eigentlich sollten wir unsere Koffer packen. Doch unsere Stimmung war noch muntere Fröhlichkeit, so dass wir uns nochmals auf der Terrasse niederließen und uns unseren Resten von Bier, Wein, Chips und sonstigen Köstlichkeiten widmeten. Ray hatte sich nach der langen Fahrt seinen letzten Rest Margarita verdient, den er genussvoll konsumierte. Nun gut, die Koffer mussten trotzdem noch gepackt werden, das war lästig, konnte jedoch die ausgelassene Stimmung nicht vertreiben.
Nach einem letzten ausgiebigen Frühstück, das nicht zuletzt auch der erfolgreichen Resteverwertung diente, packten wir unser Gepäck in unser geräumiges Fahrzeug und verließen Cape Coral mit Endziel Fort Lauderdale, wo wir für die verbleibenden zwei Nächte bis zur Rückreise nochmals ein AirBnB-Apartment gebucht hatten.
Als wir Fort Lauderdale erreicht hatten und noch reichlich Zeit bis zur vorgesehenen Check-In-Time verblieb, ließen wir uns zur Sawgrass Mills Shopping Mall navigieren, die zu den größten Mails in Florida zählt und nahezu alle denkbaren Marken vertreten sind. Wir brachten noch ein paar Dollars an den Mann und fanden uns zur Lunchtime im Foodcourt wieder, wo es ein paar asiatische Leckereien für uns gab.
Frisch gestärkt bezogen wir sodann unser neues Appartement, welches zwar nicht so gemütlich wie unser Häuschen in Cape Coral war, doch dennoch alle notwendigen Annehmlichkeiten für die folgenden zwei Nächte bot.
Nach einem Begrüßungsbierchen machten wir uns dann nochmal auf den Weg, um Fort Lauderdale Downtown näher zu erkunden. Es war Samstagabend und entsprechend viel los, so dass wir uns mit vielen gestylten Touristen über den Las Olas Boulevard - The Strip - "schoben" und dabei die Unmengen an Restaurants, Bars, Cafés und Boutiquen bestaunten. Von besonderem Interesse waren dabei auch die unzähligen Kunstgalerien sowie Kunstläden, die einen kleinen Einblick in die kreative Seite dieses Ortes gaben, wobei von Kitsch bis hochwertiger teuerer Kunst alles im Angebot war. Natürlich durfte auch ein Spaziergang über den Riverwalk nicht fehlen, wo sich entlang des New River eine Vielzahl von Booten, Hotels und Apartmenthäusern aneinanderreihten.
Natürlich gönnten wir uns am "Strip" auch noch ein Bierchen, hatten von dieser Warte aus jede Menge zu sehen, und als wir nach Hause gingen fühlten wir uns ausgelassen und fröhlich. Was für ein ausgelassener und kurzweiliger Ausklang eines entspannten Urlaubstages.
Heute war unser letzter wirklicher Urlaubstag, den wir mit einem Ausflug nach Miami Beach krönen wollten. Da es ein längerer Tag werden würde und unser Kühlschrank zwischenzeitlich schon sehr mager aussah entschieden wir uns für ein ausgiebiges Frühstück bei Denny's, unserem Lieblingsdiner, wo wir mit Jacken, Sweatshirt und Schals den kühlen Temperaturen der Aircondition trotzten.
Nach einer guten Stunde mit dem Auto erreichten wir unser Tagesziel Miami Beach, eine Inselstadt im Süden Floridas, die durch Brücken mit dem Festland Miami verbunden ist. Weiße Strände sind ihr Markenzeichen, und da es Sonntag war, war der Strand am späten Vormittag schon gut belebt. Gruppen junger Menschen groovten am Ocean Drive bereits bei lauter (Live-)Musik, konsumierten Cocktails und ließen sich durch den Tag treiben. Lamborghini und Ferraris cruisten durch die Straßen und hinterließen ein Ambiente von Heiterkeit bei Reich und Schön. Aber auch die älteren Semester wie wir kamen auf ihre Kosten, gab es doch unabhängig von den schönen Stränden viele interessanten Sachen zu sehen und zu beobachten.
Und da der Ocean Drive durch den Miami Art Deco District führt galt unsere besondere Aufmerksamkeit den historischen Art Deco Häusern, von denen es insgesamt 960 an der Zahl geben soll. Diese größte Sammlung von Art-Déco-Gebäuden der Welt wurde zwischen der Wirtschaftskrise und den frühen 1940er Jahren errichtet und übermittelt bis heute ein ureigenes Lebensgefühl. Die von uns besuchten Häuser erschienen lebendig als Hotels, Restaurants und Bars und waren natürlich ein von Fröhlichkeit und Optimismus geprägter Gute-Laune-Distrikt dieses Ortes.
Und diese Gute Laune hatte inzwischen auf uns übergegriffen, die Temperaturen hatten unsere Gemüter erhitzt, so dass wir uns bei Starbucks erstmal eine Frapucchino-Pause gönnten, bevor wir in einen anderen Stadtteil von Miami fuhren, der als "Little Havanna" für eine Abwechslung zum Schicki-Micki des Ocean Drives sorgen sollte. Hier wollten wir die kubanische Seele von Miami erkunden, kubanische Gastronomie und Musik sowie kubanische Lebensart inmitten von Miami kennenlernen.
Als wir Little Havanna erreichten wunderten wir uns erstmal über die diversen Straßensperrungen und das beachtliche Polizeiaufgebot. Doch schnell wurde uns klar, dass wir heute einen besonderen Tag in diesem Stadtteil erleben würden, denn nach drei Jahren Pause wegen Corona fand in diesem Jahr einmal mehr das "Calle Ocho Gay Festival 2023" statt, das mit einer Vielzahl von Musikbühnen, kulinarischen Köstlichkeiten zum Essen und Trinken einer bunten und teilweise auch schrillen Fröhlichkeit Ausdruck verlieh. Was für eine wunderbare Ansammlung ausgelassener Menschen in friedlicher Feierlaune und voller Lebensfreude, ein herrliches Beispiel von Inklusion, das man nicht immer und überall in dieser Form erleben kann.
Bei einem Einkehrschwung und einem kühlen Cocktail versuchten wir unsere zwischenzeitlich müde gewordenen Gehwerkzeuge etwas zu bespannen und betrachteten das Geschehen aus sitzender Perspektive. Man kann sich ja auch sitzend bewegen, kein Problem, zumal es in unserer Kneipe Livemusik gab, bei der man einfach mitgrooven musste.
Schließlich traten wir beschwingt von dem fröhlichen Tag den Heimweg an, nicht ohne uns vorab mit etwas Wein und Chips für den Ausklang des letzten Abends einzudecken. In unserem Apartment angekommen, bestellten wir uns eine wirklich ausgezeichnete Pizza bei einem Take Away um die Ecke, wo wir in angeregten Gespräche diesen letzten Tag ausklingen ließen.
Der folgende Tag war ein Reisetag, und da der Rückflug erst am Nachmittag anstand gab es für uns ein letztes Frühstück bei Denny's sowie einen letzten Shopping-Rundgang in einer nahe gelegenen Mall, bis wir schließlich zum Flughafen fuhren, das Auto abgaben und die Check-In Formalitäten hinter uns brachten. In der Business Class - Lounge überbrückten wir die Wartezeit bis zum Boarding und machten es uns schließlich an Bord unseres Fliegers wiederum in der Business Class bequem.
Kulinarisch gut versorgt erreichten wir nach einem kurzweiligen Flug am Morgen Lissabon, von wo aus es relativ schnell weiterging zu unserem Endziel München. Gepäckabfertigung und der Shuttle zu unserem Fahrzeug erfolgten reibungslos, so dass wir bereits am frühen Nachmittag wieder Erlangen erreichten. Nach fast drei Wochen ständigen Zusammenseins mussten wir uns nun trennen, doch war diese gemeinsame Reise eine sehr positive Erfahrung für uns, die wir gerne wiederholen können.
Und natürlich gibt es auch zu dieser schönen Reise ein "Fazit", in dem das eine oder andere Detail nochmals besonders bewertet werden soll. Lasst Euch überraschen...
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