Nach einer Woche Florida, die wir an der trubeligen Atlantikküste verbracht hatten, freuten wir uns nun auf einen neuen Abschnitt unserer Reise, auf den kleinen, aber feinen Badeort Bradenton Beach, an den wunderschönen Stränden des Golf von Mexiko gelegen. Wir kannten diesen Ort schon, weil wir bereits 2017 im Anschluss an unserer Karibik-Kreuzfahrt ein paar Tage dort verbracht und wirklich genossen hatten. Nach einer Fahrt von gut vier Stunden erreichten wir unser neues Ziel, wo wir am späten Nachmittag in unserem kleinen farbenfrohen Häuschen eincheckten.
Dieses Häuschen war zwar relativ klein, doch hatten wir es ganz für uns und es war nur durch die Straße vom wunderschönen weißen Sandstrand entfernt. Somit perfekt für ein paar entspannte Badetage, doch hatte nun das Wetter umgeschlagen und ein vergleichsweise kühler Wind bremste ein wenig unser Badevergnügen. Doch hinderte uns das nicht eine erste Stranderkundung samt traumhaft schönen Sonnenuntergang zu genießen.
Klar, dass sich an das Stranderlebnis auch die Erkundung des Nachtlebens anschloss, wo sich nur unschwer feststellen ließ, dass die Amerikaner zwar möglicherweise schon von Corona gehört hatten, dass aber von einem Problembewusstsein nicht nur im Ansatz etwas zu bemerken war. Dazu hatten bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der bagatellisierende Präsident samt Presse ganz offensichtlich beigetragen. So sammelten sich die Menschen in den Bars und Restaurants um ihren Urlaub zu genießen und zu feiern, während wir uns von den Massen fern hielten.
Bei aller Belastung durch die Gerüchte und Berichte um das Coronavirus genossen wir unseren Aufenthalt sehr, genossen chillige Strandwanderungen in einer wirklich traumhaft schönen Umgebung, wo wir Pelikane und Delfine beobachten konnten. Wir marschierten über die Ziehbrücke hinüber in den Nachbarort Cortez, wo der Fischmarkt stattfand und Fischliebhaber in einem der Fischrestaurants - allesamt gut gefüllt - vollends auf ihre Kosten kamen.
Nachdem uns das Kajakfahren in der Vorwoche schon so begeistert hatte und der kühle Wind der Golfküste das Badevergnügen etwas unbehaglich machte, entschieden wir uns für eine fünfundvierzig minütige Fahrt zum Little Manatee River State Park, um dort eine weitere Kajakpartie zu unternehmen. Aufgrund der Jahreszeit und der damit verbundenen niedrigeren Wassertemperaturen würden wir zwar leider auf keine Manatees stoßen - das war uns klar - , aber ein sanftes Gleiten durch das klare Wasser des Little Manatee Rivers und die üppige Natur dieses beschaulichen Parks hatte dennoch ihren absoluten Reiz für uns.
Der Little Manatee River beginnt in einem sumpfigen Gebiet in der Nähe von Fort Lonesome und fließt sodann fast vierzig Meilen beschaulich vor sich hin, bevor er in die Tampa Bay einfließt. Die Werbung versprach uns hier "the real Florida", zumal hier die Wasserqualität als herausragend prämiert ist und überhaupt die gesamten Ökosysteme des Parks von Naturliebhabern hochgeschätzt werden. Ein kleines Paradies in Südwestflorida, das nicht für Manatees zur Nachwuchspflege beliebt ist, sondern daneben einer großen Bandbreite der Tier- und Pflanzenwelt eine Heimat bietet.
Nachdem uns die freundliche Rangerin an Parkeingang das Procedere erläutert und Paddel und Schwimmwesten an uns übergeben hatte, fuhren wir zum Parkplatz und übernahmen die dort bereit stehenden Kajaks. Kein Mensch war hier zu sehen, wir hatten diese friedliche Natur für uns alleine, und so starteten wir voll glückseliger Erwartung in unser kleines Abenteuer.
Und es war einfach nur wunderbar. Eine paradiesische Stille, das sanfte Gurgeln des Wassers unter unserem Kajak und das Plätschern des Wassers, wenn das Paddel uns nach vorne anstieß, all das begleitet vom sanften Rauschen der Blätter und dem Gezwitscher der Vögel. Viele Tiere wie Alligatoren und Leguane bekamen wir zwar nicht zu Gesicht, aber die Atmosphäre in ihrer Gesamtheit bei angenehmen feuchtwarmen 28 Grad war einfach nur herzerfrischend und beglückend.
Als wir am späten Nachmittag wieder in Bradenton Beach zurück waren blickten wir glücklich und zufrieden zurück auf einen phantastischen Tag, den wir bei einem leckeren Abendessen beim nahe gelegenen Mexikaner ausklingen ließen. Bei Livemusik auf der Terrasse ließen wir diesen schönen Tag dann gemütlich ausklingen.
Da unsere Badepläne durch den kühlen Wind leider nicht so aufgingen und ein Abhängen im Liegestuhl eher ungemütlich war suchten wir nach anderen Zielen und entschieden uns für einen Besuch des Mote Marine Laboratory & Aquarium in Sarasota. Dieses Ziel versprach uns eine ca. 15 Kilometer lange gemütliche Cabriofahrt an der Küstenstraße entlang, die wir sehr genossen, sowie ein Wiedersehen mit und ein Kennenlernen von Meeresbewohnern, die man im wirklichen Leben ja nur selten live in ihrem natürlichen Umfeld erleben kann.
Wir begannen unseren Rundgang bei den Fossilien, was sicherlich eindrucksvoll und wie immer von den Amerikanern perfekt in Szene gesetzt war. Leider war es in den Hallen recht dunkel, was zum Fotografieren eher suboptimal war.
Wir wanderten durch diverse - wiederum sehr dunklen - Hallen mit Aquarien, in denen sich eine farbenprächtige Unterwasserwelt offenbarte. Es gab viel zu sehen, doch aus unserer Sicht nichts wirklich Spektakuläres, war aus unserer Sicht das Aquarium doch schon ein wenig in die Jahre gekommen und das verwöhnte Auge ist manchmal doch schon sehr schwer zu beeindrucken.
Da hatten es uns schon eher die Krokodile und Alligatoren angetan, die beschaulich in ihren Gehegen dösten, oder auch schonmal einen kurzen Gang ins Wasser wagten.
Ebenso lustig und beschaulich zuzusehen waren die quirligen frechen Otter, die gut aufgelegt durch ihr Gehege jagten, fleißig die Wasserrutsche hinab ins Kühle nass suchten und sich auch von den Zuschauern nicht im geringsten beeindrucken ließen.
Natürlich gab es noch eine Vielzahl von anderen Meeresbewohnern, die sich aufgrund der Lichtverhältnisse leider nur schwer fotografieren ließen. Dazu gehörten die beträchtlichen riesigen Meeres-Schildkröten, Haie von beachtlicher Größe bis hin zu Quallen und niedlichen Seepferdchen. Vielfach konnte man die Tiere berühren konnte und freundliche Ranger engagierten sich die Besucher über die Eigenarten der Tiere aufzuklären.
Unsere ganz besonderen Lieblinge waren natürlich die Manatees, also 400 bis 550 kg schwere Sehkühe, die in einem großen Pool ihre Runden drehten. Wir befanden uns schließlich im Manage County. Riesige, behäbige, und in ihrer Unförmigkeit schon wieder so richtig hübsche Tiere und ganz offenbar die Lieblinge vieler anderer Aquariumsbesucher. Erstaunlich wie sie ihre beachtlichen Körpermassen elegant durch das Wasser bewegten. Und erstaunlich, dass diese massigen Meeresbewohner allein durch pflanzliche Kost ihren Energiebedarf decken können.
Die Manatees finden hier im MOTE Aquarium besonderen Schutz, denn leider sind diese friedlichen Tiere durch die Zerstörung ihrer Lebensräume - in der Regel durch den Menschen - bedroht.
Da das Wetter wieder sehr sommerlich geworden war fuhren wir zurück nach Bradenton Beach, liefen noch ein wenig am Strand entlang, genossen unser Häuschen und freuten uns auf unser Abendessen beim Mexikaner samt Sonnenuntergang. Es würde unser letzter Abend sein, so dass schon wieder Kofferpacken angesagt war.
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