Als wir an diesem Tag um 6.30 Uhr im Auto saßen begleitete uns ein wolkenloser Himmel mit Außentemperaturen von etwa 13 Grad. Zugegeben ganz schön frisch, wussten wir doch, dass wir an diesem Tag mit reichlich Wasser von unten würden rechnen müssen. Doch egal, wir waren gut vorbereitet, die Teva-Wassersandalen lagen parat, ebenso die Hiking-Permits, um die wir uns bereits lange vor dieser Tour beworben hatten, dazu eine gut gefüllte Kühlbox und wir freuten uns auf diesen Tag, der eine Höhepunkt unserer diesjährigen Tour werden sollte.
Wir starteten auf der US 70, von der aus nach etwa 20 Kilometern die Aravaipa Klondyke Road links abging. Ca. 70 km Offroad-Fahrt lagen nun vor uns, und wir waren gespannt, wie wir voran kommen würden. In diversen Berichten war die Anfahrt als einigermaßen beschwerlich beschrieben, und wir rechneten vorsichtshalber mal mit dem Schlimmsten. Umso überraschter waren wir dann, als wir - von den letzten 15 - 20 km mal abgesehen - auf einer durchwegs gut befahrbaren breiten Gravelroad unterwegs seinkonnten, deren Zustand beinahe schon mit "autobahnähnlich" zu beschreiben war.
Und umso entspannter konnten wir während der Fahrt die traumhaft schöne Wild-West-Szenerie genießen, die sich rechts und links der Straße vor unseren Augen ausbreitete. Meine Güte war es hier schön. Endlos Weite, roter Boden und roter Fels, hügeliges Landschaftsbild wohin das Auge reicht, Cowboys, die gerade ihre Pferde sattelten, Rinder die gemütlich vor sich hintrotteten, Rinderherden in ihren Corrals, und ab und an auch eine Zufahrt zu einer der Ranches, die sich hier, in absoluter Wildnis, angesiedelt haben. Die Zeit schien hier still zu stehen, wir waren einfach nur begeistert.
Im Tal angekommen, auf die Aravaipa Canyon Road abbiegend, veränderte sich das Landschaftsbild. Gerade noch inmitten der Wüste fanden wir uns wieder inmitten eines grünen Gürtels, der bezeugte, dass der Aravaipa Creek nicht weit sein konnte. Rabbits huschten über die Road, ein Coyote zog seine Kreise, und an der verwaisten und reichlich herunter gekommenen Rangerstation gab es die ersten Hinweise darauf, dass das Fahrzeug bei der Weiterfahrt nasse Füße bekommen würde.
Und so war es dann auch. Über eine Strecke von etwa 10 km auf der jetzt schmal und holprig gewordenen wildromantischen Road, die uns durch viel Grün mit seitlich hoch aufragenden Felswänden führte, holperten wir dahin. Insgesamt sechs Mal mussten (durften) wir Wasserlöcher mit einer Tiefe von etwa 20 cm passieren, was Ray und "Lary" - natürlich - mit viel Fahrspaß und zunehmend übermütig werdend absolvierten.
Als wir um 8.30 Uhr den Trailhead erreichten waren wir allein von der Anfahrt schon vollends hingerissen und gespannt, ob sich dies durch den nun folgenden Hike durch (einen Teil des) Aravaipa Canyons noch würde toppen lassen. Also schnell die Tevas angezogen, Rucksäcke am Mann/Frau - und los ging es, der ersten Wasserüberquerung entgegen.... wir freuten uns....
Und dieser Hike entpuppte sich dann auch als einfach nur wunderbar. Welch ein Naturerlebnis, an diesem leise gurgelnd vor sich hinfließenden Aravaipa Creek entlang zu gehen, sattes und üppiges Grün zu sehen, dahinter rote aufragende Felswände, der Stille zuzuhören, die allenfalls durch das Singen der Vögel, das Zirpen der Grillen oder das Gurgeln des Bächleins unterbrochen wurde. In welch einem Paradies waren wir hier gelandet. Ein Jungbrunnen für sämtliche Sinne fernab von jeglicher Zivilisation. Ein Ort um zu sich zu finden, zu entspannen, glücklich zu sein.
Und dazu noch der Spaß, wenn es immer und immer wieder den Creek zu durchwaten galt, dessen Wasser gar nicht mal so eisig kalt war wie befürchtet. Das machte Spaß, erfrischte, und war einfach mal was vollkommen anderes. Als ein besonders faszinierendes Erlebnis hatten wir das Zusammentreffen mit einer Gruppe von Deers empfunden, die uns wahrnahmen, sich uns - neugierig - zuwandten, und die letztlich zuließen, dass wir sie ein Stück ihres Weges durch den Creek begleiteten. Überhaupt keine Panik war hier zu spüren, allenfalls Neugier und vorsichtige Scheu vor uns zweibeinigem Getier. Welch ein beglückendes Erlebnis, das mit Worten nur schwer zu beschreiben ist.
Als wir um 13.30 Uhr wieder unser Auto erreichten waren wir ca. 17 km gewatet bzw. gehiket und fühlten uns an Körper, Geist und Seele gleichsam runderneuert. Ein Picknick aus der Kühlbox mit einem eisgekühlten Trunk tat sein übriges und mit vielen schönen Eindrücken im Kopf und im Herzen genossen wir auf der Rückfahrt nochmals die grandiose Schönheit im Land der San Carlos Apachen.
Zum Inhaltsverzeichnis oder zum nächsten Tag