Canyonlands NP

Abajo Mountains, Monticello, Relax

Noch immer angefüllt mit den tollen Eindrücken des Vortags sowie wissend, dass wir morgen nochmals einen längeren Hike vor uns haben würden, starteten wir heute wieder etwas später in den Tag. Zunächst gönnten wir uns ein ausgiebiges Frühstück in Peace Tree Juice Cafe, einem gemütlichen kleinen "alternativen" Café in Monticello, das sogar einen einigermaßen vernünftigen Frühstückskaffee zu bieten hatte .

 

Gegen 9.45 Uhr starteten wir dann wieder Richtung Needles District, besuchten das Visitor Center und ließen uns vom freundlichen Ranger bereitwillig davon überzeugen, dass die Offroad-Strecken wie z.B. die Salt Creek Road gerade schwierigst zu befahren seien und entschieden uns "to go the easy way of life". Was bedeutete, dass wir uns heute auf die im Park aufbereiteten kleinen Hikes konzentrieren wollten, die zwar nur Spaziergänge darstellten, die aber der Regenerierung unserer müden Knochen (nicht zuletzt als Vorbereitung auf den morgigen Tag) perfekt dienten.

Von den einzelnen Hikes, die teilweise recht unspektakulär waren, ist als erstes der "Cave Spring Tail" hervorzuheben, ein netter kleiner Trail mit einer Länge von nur einem Kilometer. Der Trail führte vorbei an diversen Höhlen - Caves -, die sich unterhalb der Felsen gebildet haben. Cowboys, die in diesem wilden Gebiet ihr Vieh von Range zu Range trieben, konnten in diesen Höhlen noch bis zum Jahre 1975 ein karges Nachtquartier finden, zumal es durch die "Cave Spring" das für Mensch und Tier überlebensnotwenige Wasser gab. Über insgesamt zwei Leitern kletterten wir hinauf auf die Slickrocks, von wo aus sich schöne Ausblicke auf die Felsnadeln der Needles und Chesler Park eröffneten.

Gut gefallen hat es uns auch auf dem "Pothole Point Trail", ebenfalls nur einen Kilometer lang, jedoch abwechslungsreich und vielseitig, musste man doch sehr auf seinen Weg aufpassen, um nicht in eines der größeren und kleineren Potholes zu stürzen, sich den Fuß zu vertreten etc. Es machte Spaß auf den Bouldern teilweise riesigen Ausmaßes herumzuklettern und dabei gleichzeitig wiederum die schönen Ausblicke zu genießen.

 

Ganz besonders angetan hatte uns jedoch der "Slickrock Foot Trail", ein Rundweg von einer Länge von immerhin vier (!) Kilometern, der einen kleinen Höhepunkt dieses Tages darstellte. Der Trail führte fast ausschließlich über Slickrocks, immer auf der Höhe entlang, und bot an vier hervorgehobenen Viewpoints phantastische Rundum-Ausblicke in den Canyonlands NP. Little Spring Canyon, Big Spring Canyon, Island in the Sky, Needles, Chesler Park - praktisch all die Highlights, die diesen Park ausmachen, lagen uns vor Füßen, und so ließen wir es uns auch nicht nehmen, am letzten Aussichtspunkt ausgiebig zu pausieren und die Erhabenheit, Stille und Wildnis dieser Naturschönheit in uns aufzunehmen.

Um 15 Uhr wieder am Auto angelangt verknüpften wir die Rückfahrt mit einem kurzen Halt am sog. "Newspaper Rock". An diesem Fels haben in den vergangenen 2000 Jahren Indianer und Pioniere ihre Zeichen und Schriftzüge hinterlassen, und bei vielen Einheimischen gilt dieser Ort auch heute noch als magischer Ort, der gerne auch als Kulisse für Hochzeiten genommen wird.

Als wir Monticello wieder erreichten war es gerade Kaffeezeit, und fast von alleine fuhr unser Fahrzeug wieder in "unser" Juice Cafe, wo wir einen wunderbar starken Kaffee sowie passend dazu ein leckeres "Coconut-Bread" bzw. "Hawaian-Bread" genießen konnten. Welch ein Luxus für amerikanische Verhältnisse, dieses kleine, liebevoll eingerichtete Cafe, das seinen leichten Hang zur Esoterik nicht leugnen kann, aber vielleicht gerade auch deshalb eine solche Anziehungskraft auf uns hatte.

Der Tag war noch jung und unsere Einkäufe schnell erledigt, und so bot es sich an, den Ort Monticello samt Umgebung noch ein wenig weiter zu erkunden. Wir waren schießlich mit dem Vorurteil "totes Nest" angereist, was sich auf den ersten Blick allerdings nicht bestätigt hatte. Und nun wollten wir versuchen einen zweiten Blick hinter die Kulissen zu werfen. Doch so genau wir auch hinsahen: wir erlebten ein zwar wirklich sehr ruhiges - und möglicherweise insoweit "totes" (???) - Örtchen. 

Aber trotz dieser Ruhe erschien uns der Ort lebendig, herrlich gelegen unweit der Abajo Mountains, mit gepflegten, freundlichen und einladenden Häusern. Eine vergleichsweise große Administration, Schulen, Klinik, diverse Sportanlagen und diverse Restaurants zeugten davon, dass es hier vielleicht nicht immer so ruhig zugeht, dass es zumindest doch ein funktionierendes Gemeinwesen geben sollte. Es ist ein netter freundlicher kleiner Ort. Und es gefällt uns hier .

Wir fuhren ein Stückchen weiter ins Hinterland, in die Abajo Mountains. Während die Straße stetig bergan führte wurde uns schnell klar, welche lange und kalte Winter hier wohl angesagt waren. Auch jetzt, Ende Mai, waren die Bäume noch kahl, v.a. die Espen trugen noch kaum Blätter. Die Vegetation insgesamt zeigte sich noch in einem sehr frühen Stadium, es war ruhig, idyllisch, eine Wandergegend par excellence. Vom Auto auskonnten wir in den Wäldern immer wieder Deers erkennen, die sich durch das Auto, aber auch als wir stehen blieben nicht durch uns Menschen in ihrer Ruhe stören ließen. Keine 15 Meter von ihnen entfernt konnten wir in aller Ruhe unsere Fotos machen und die Idylle genießen.

 

Wie schon gesagt: es gefällt uns hier.

Unsere kleine Erkundungsfahrt führte uns weiter bis zum Monticello Lake, der sich uns in leuchtendem Blau friedlich in der Sonne liegend präsentiert. Nur zwei Angler stehen am Uferrand, Stille, Stille, Stille.... ja: es gefällt uns hier .

 

Noch ein Stückchen weiter erreichten wir einen Aussichtspunkt, der uns die schnee bedeckten Gipfel der La Sal Mountains, den Canyonlands NP sowie den Arches NP wie auf dem Präsentierteller zu Füßen legte, und schweigend und tief beeindruckt bewunderten wir diesen unglaublichen Ausblick. Wieder so ein kleines Stück Paradies auf Erden.

 

Welch ein schöner und abwechslungsreicher Tag, den wir bei einem leckeren Pizza im "Wagon Wheel" Restaurant beschlossen.

 

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