Wir hatten es ja schon abends auf Wheather Channel verfolgen können und waren deshalb nicht wirklich erstaunt, als sanfter Regen an diesem Morgen an unser Fenster klopfte. Somit ein guter Grund, sich noch ein paarmal öfter im Bett umzudrehen und den Tag langsam zu beginnen. Und nachdem das Frühstück im Motel gestern so mau war entschieden wir uns für ein ausgiebiges Frühstück im benachbarten Denny's. Auf diese Idee waren nicht nur wir gekommen, es war gut was los dort, und wir nutzten die Zeit um unsereTagesplanung den Wetterverhältnissen anzupassen.
Als wir Denny's mit gut gefüllten Mägen verließen hatten sich die Wolken schon ein wenig aufgelockert, blaue Flecken machten sich am Himmel breit, die Temperaturen waren mild, und so war es nicht verwunderlich, dass unsere Wanderschuhe bereits im Sand scharrten.
Unser erstes Tagesziel, den Einstieg zum Negro Bill Canyon Trail, erreichten wir nach kurzer Fahrt auf der US 128 - dem Colorado Riverway. Es war uns klar, dass dieser Trail mit seinen knapp 8 km allenfalls ein Spaziergang sein würde, doch wir freuten uns darauf, uns die Füße vertreten zu dürfen.
Natürlich waren wir hier nicht alleine, doch genossen wir es dem schmalen sandigen Pfad zu folgen. Der noch regennasse Sandboden duftete in den jetzt immer stärker werdenden wärmenden Sonnenstrahlen. Es war wieder gut warm geworden. In sanftem bergauf und bergab, gesäumt von roten Felsen, immer wieder das Flüsslein überquerend, erreichten wir nach einer knappen Stunde die Morning Glory Bridge, die mit ca. 74 Metern Spannweite die sechstgrößte Steinbrücke in den Vereinigten Staaten sein soll. Hier kletterten wir eine Weile umher, immer versuchend, diese riesige Steinbrücke in Fotos festzuhalten, doch wegen der Lage der Bridge am Ende des Canyons war dies zum einen wegen der Lichtverhältnisse, aber auch wegen der dort vorherrschenden Enge nicht wirklich einfach. Aber es gefiel uns, hatten wir doch noch heute Morgen in anbetracht des Regen kaum zu hoffen gewagt, dass wir heute noch solch schöne Eindrücke erleben würden.
Auf dem Rückweg genossen wir nochmal die malerische Kulisse des Negro Bill Canyons und erfreuten uns am saftigen Grün am Rande des Flüsschens, das wir - diesmal zählten wir mit - immerhin zehn Mal überqueren mussten.
Als wir um 14 Uhr wieder am Auto waren war der Tag noch jung, und wir fühlten uns noch höchst motiviert für eine weitere Bewegungseinheit. So lag es nahe uns am Porcupine Trail zu versuchen, dessen Trailhead nur ca. 100 Meter weit von unserem Standort entfernt startete, und der - als Parade-Downhill-strecke für Mountainbiker - über eine Länge von fast 25 km von den La Sal Mountains bergab zum Colorado führt. Der Anstieg (das eigentliche Ende der Mountainbike-Strecke) war steil und felsig, so dass wir schnell ins Schwitzen kamen.
Die Biker, denen wir immer wieder begegneten, waren gezeichnet von der offenbar bereits hinter ihnen liegenden Anstrengung, und wir beobachteten, dass auch die letzte Abfahrtsetappe als höchst ambitioniert zu bezeichnen ist. Oftmals mussten die Sportler absteigen und ihr Radl über "verzwickte" Stellen tragen, der Weg war schmal, auf der Wasserseite auch stark abschüssig, und man benötigte sicherlich viel technische Versiertheit, um sicher den Colorado River als das Endziel zu erreichen. Wohl dem, der hier gemütlich Schritt für Schritt zu Fuß unterwegs sein kann...
Wir waren ca. 1 Stunde auf dem Porcupine Trail unterwegs als die immer stärker werdende Wolkenfront samt dazu gehöriger Gewitterstimmung nicht mehr zu übersehen war. Wir gönnten uns noch einen kurzen Zwischenstop mit grandiosem Ausblick auf den Colorado, um uns dann zielstrebig auf den Rückweg zu machen. Doch hatten wir schon zu viel Zeit verbummelt, wieder waren unsere Regenjacken gefragt, die wir Gott sei Dank im Rucksack mit uns führten. Und wiederum erwies sich ein großer Felsvorsprung als gute Unterstellmöglichkeit, bis der schlimmste Regenschauer vorüber gezogen war. Gott sei Dank kamen wir diesmal nicht wieder in ein solch heftiges Gewitter wie am Vortag, so dass wir letztlich zwar ein wenig angefeuchtet, aber doch sicher unser Auto erreichten.
Zurück im Hotel angekommen machten wir uns wieder ausgehfertig, erledigten noch ein paar Einkäufe und beendeten den Tag bei einem gemütlichen Abendessen bei Eddy McStiff`s, wo wir bei Live-Music einen kurzweiligen Abend verbrachten.
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