Monument Valley ...

Blanding - Indian Ruins - Valley of the Gods - Wildcat Trail - Horsebackriding


1.Blanding - Indian Ruins - Valley of the Gods

Für unser nächstes Reiseziel mussten wir nicht lange fahren, lag Blanding - the "Base Camp of Adventure" doch nur wenige 30 Kilometer von Monticello entfernt. So war es bereits 9.15 Uhr als wir den Nabel der Welt erreichten, wo wir uns für zwei Nächte im "Four Corner's Inn" eingemietet hatten. Natürlich war zu dieser frühen Stunde noch kein Zimmer für uns frei, so dass wir erstmal ohne Check-In in den Tag starteten.

 

Erstes Ziel dieses Tages waren die Butler Wash Ruins, deren Ausgangspunkt wir nach kurzer Fahrt auf der US 261 Süd erreichten. Nach einem kurzen Walk von fünfzehn Minuten erreichten wir den Aussichtspunkt, der uns einen beachtlichen Ausblick bot auf in Felsüberhängen - Cliff Dwellings - hinein gebaute Anasazi-Häuschen.

 

Wir setzten unsere Fahrt fort und verpassten leider die Abfahrt zum "House of Fire", das eigentlich eines unserer Hauptziele an diesem Morgen war. Doch da wir zu diesem schönen Ziel ohnehin zur falschen Tageszeit unterwegs waren und wir nicht zurückfahren wollten blieb diese Location nun eben auf unserer "To-do-Liste" stehen (es muss ja immer wieder einen Grund zum Wiederkommen geben...)

Unsere Fahrt führte weiter auf der US 261 bis zum Moki Dugway, auf dessen Höhe (knapp 2.000 m) wir eine traumhafte Aussicht hinab ins Tal hatten und einmal mehr überwältigt waren von der sagenhaften Weite, die sich vor uns ausbreitete. Während wir im Jahre 2008 diese Strecke mit dem Wohnmobil von Süd nach Nord (sprich von unten nach oben) gefahren sind, konnten wir heute die Gegenrichtung befahren. Dieser Straßenabschnitt wurde 1958 ursprünglich von Minenbetreibern als Transportweg erbaut und führt vom Hochplateau der Cedar Mesa in steilen, nicht asphaltierten Serpentinen steil bergab. Doch bevor wir uns nun die 4,8 km und 335 Höhenmeter hinab stürzten, war erstmal genießen angesagt. Wie schön war es diese gut befahrbare Gravelroad hinab ins Tal zu fahren und die herrliche Landschaft an sich vorbeiziehen zu lassen.

Der nächste Höhepunkt ließ nicht lange auf sich warten, wies uns doch ein eindeutiger Wegweiser den Weg in das "Valley of the Gods", das uns fast wie ein kleines Vorprogramm zum Monument Valley erschien. Allerdings mit dem kleinen und doch wesentlichen Unterschied, dass wir hier vollkommen alleine waren. Über eine Schotterpiste von fast 30 km Länge fuhren wir nun durch ein staubiges wüstenhaftes Gebiet, welches sich in unserer Lieblingsfarbe, in kräftigem Rot, vor uns ausbreitete. Beeindruckende Felsnadeln und Reste abgetragener Mesas ragten in den tiefblauen Himmel und wir tauchten ein in ein Feeling von Freiheit und Abenteuer. 2008 hatten wir das Valley nicht befahren können, weil wir uns um unser Wohnmobil sorgten, doch diesmal konnten wir diesen Traum in Rot genießen, und das taten wir. Während die Fahrstraße am Anfang noch vergleichsweise breit war, wurde sie inmitten des Gottestals schmäler, steiniger und felsig, und während unser Fahrzeug immer wieder Senken und schmale Kurven durchquerte, erfreuten wir uns an den sich immer wieder neu eröffnenden Ein- und Ausblicken dieser herrlichen Landschaft.

Am Mexican Hat vorbei führte unsere Fahrt weiter nach Bluff, ein kleines Örtchen an der US 191 im San Juan River Valley mit einem kleines historischen Ortskern und einer beeindruckenden roten Felskulisse. Im Twin Rocks Cafe war schließlich Zeit für einen gemütlichen Cafestop, und tatsächlich gab es hier einen wirklich leckeren üppigen Capucchino, den wir genussvoll, begleitet von einem nicht weniger leckeren Muffin, als spätes Frühstück verzehrten.

 

Als wir am Nachmittag wieder Blanding erreichten bezogen wir unser Zimmer im Motel und nutzten die verbleibende Zeit für eine Ortserkundung. "The Base Camp of Adventure" erwies sich als nicht sonderlich abenteuerlich, vielmehr stellten wir in kürzester Zeit fest, dass es hier nicht viel zu erkunden gab. Mit einem "Take-away-Coffee" bewaffnet platzierten wir uns deshalb auf einem sonnigen Bänklein am riesigen örtlichen Sportplatz und erfreuten uns am sportlichen Treiben der Anwohner. Gleichzeitig betrachteten wir mit wachsender Sorge das Wetter, das uns zwar einen blauen Himmel mit Sonne und milden Temperaturen präsentierte, das jedoch mit stetig wachsendem, fast als stürmisch zu bezeichnenden Wind an unseren Haaren und Nerven zerrte.

 

Das Abendessen im Homestead Steakhouse war prima, doch als wir uns in unser Zimmer zurückzogen, fand vor unserer Tür ein stürmisches Treiben statt, das uns nun doch Unbehagen bereitete....

Und dieses Unbehagen erwies sich am nächsten Morgen als mehr als berechtigt. Denn auch wenn der Wind ein wenig nachgelassen hatte. Der Sturm hatte Unmengen roten Sand in die Luft geblasen, der den eigentlich blauen Himmel verdunkelte und die Landschaft in einen geheimnisvollen Dunst versenkte. Hinzu kam, dass der Sandsturm weiter aktiv war und wir auf diese Art und Weise ein kostengünstiges, aber ungewolltes Sandpeeling geboten bekamen. 

Unsere Fahrt ins Monument Valley glich somit fast einer "Flucht", konnte man doch die Fotostops kaum außerhalb des Fahrzeugs ertragen, so unangenehm war der stürmische Wind und der mit dem Wind aufgewirbelte Sand. Diese Wetterkapriolen brachten zwar mit sich, dass an diesem Tag auch das Monument Valley nur mäßig besucht war, doch ein Genuss war das nicht. Immer wieder sprangen wir aus dem Auto, sahen wir uns doch mit einer monumentalen Felslandschaft konfrontiert, der wir näher kommen wollten; doch leider sprangen wir ebenso schnell wieder zurück ins Fahrtzeug und mussten so die Schönheiten des Valleys größtenteils vom Auto aus verfolgen.

Unsere Hoffnungen ruhten nun auf dem nächsten Tag, der nochmals in vollem Umfang dem Monument Valley gewidmet war.

2. Horsebackriding - oder: oder wer sind Romey und Thirty-Thirty?

Als wir an diesem Morgen bereits um 7 Uhr mit voll gepacktem Auto Blanding verließen hatte der Sturm vom Vortag tatsächlich merklich nachgelassen, der Himmel war strahlend blau, die Temperaturen mit gerade mal 7 Grad allerdings recht kühl, doch die Aussicht, das Monument Valley heute unter guten äußeren Bedingungen besuchen zu können und die Vorfreude auf das View-Hotel ließen uns bei bester Laune aufbrechen.

Auch wenn am Horizont die Nachwehen des gestrigen Sandsturms durch roten Dunst unübersehbar waren hatten wir heute die Paradestrecke des Monument Valleys in herrlichem Licht vor uns, die roten Felsen leuchteten in der Sonne und wir genossen die Sonnenaufgangsstimmung in strahlenden Farben.

Es war erst 9 Uhr als wir am Trailhead des Wild Cat Trails standen und uns darauf freuten, unsere Füße in diesem herrlichen Westernparadies zu vertreten. Da das Monument Valley innerhalb der Navajo-Nation-Reservation liegt, und die Navajos nur auf vorgeschriebenen Pfaden einen Hike (ohne indianische Führung) erlauben, hatten wir nicht viele Möglichkeiten. Dieser Hike war mit etwa fünf Kilometern zwar kurz, aber er gab uns doch die Möglichkeit, der herrlichen wildromantischen Felskulisse des Valleys etwas näher auf den Leib zu rücken.

Wir hatten den ganzen Tag vor uns und allen Grund uns Zeit zu lassen, zu fotografieren und zu genießen. Unterwegs trafen wir dann auf einen Navajo zu Pferd, der zwei Touris, ebenso zu Pferd, "im Schlepptau" hatte. Im Gespräch mit diesen entstand dann auch bei uns die Idee, nach Rückkehr von unserem Hike ebenso eine Horse-Riding-Tour zu unternehmen.

 

Und dieser Horse-Ride war dann auch sehr schnell gebucht, und nachdem sich der Andrang in Grenzen hielt wurde mir von "Rob", unserem Indian-Guide, eine gemütliche, friedliche Stute - ein "Kid's Horse" - mit dem Namen "Romey" zugeteilt, während sich Ray mit "Thirty-Thirty", einem grau-weißen, ebenso lammfrommem Pferd anfreunden durfte. Meine eigenen Reitkenntnisse lagen bei Null, war ich doch zuletzt vor zig Jahren auf einem dieser Jahrmarktspferdchen im Kreise geritten. Ray war in diesem Punkte nicht ganz so ein Greenhorn, aber von Reiterfahrung konnte auch nicht wirklich die Rede sein.

Rob gab uns eine kurze Einweisung, und dann ging es los. Während Rob auf einem jungen stürmischen und sehr frechen Hengst voranritt und den Weg vorgab, trotteten Romey und Thirty-Thirty mit uns auf dem Rücken im gemütlichen Schritt hinterher. Uns war schon klar, dass dies jetzt mit "Reiten" im klassischen Sinne nicht viel zu tun hatte, doch fühlten wir uns einfach nur wunderbar. Auf dem Rücken eines Pferdes die herrliche Landschaft des Monument Valley zu betrachten war phantastisch und wir fühlten uns glücklich, frei und als Teil eines westernliken Abenteuers. Fast beneideten wir die Indianer, die das Reiten auf ihren Westernpferden so gut beherrschen wie bei uns die Kinder das Fahrradfahren. Und wir wünschten uns ebenso sicher zu Pferde sein zu können, um einfach mal wild und unabhängig durch diese traumhafte Gegend galoppieren zu können. Aber natürlich war uns auch bewusst, dass diese Art der Indianerromantik nur die eine Seite der Medaille war....

Gegen Ende der "Reise" ließ uns Rob auch mal ein Stück in flotteren Trab "marschieren", so dass die Wasserflaschen durch die Gegend hüpften und wir zu tun hatten, unser Foto- und sonstiges Equipment "am Mann" zu halten. Auch die Pferde genossen ganz offensichtlich die flottere Gangart und brachten uns nach etwa 2 1/2 Stunden wieder zu ihren Ställen zurück. Welch ein phantastisches Erlebnis für uns, an welches mich meinAllerwertester noch mehrere Tage danach mit Blessuren in der Form blauer Flecken erinnerte.

Den Rest des Nachmittags verbrachten wir in und um das View-Hotel , einem Hotel, welches direkt am Rande des Monument Valleys errichtet wurde und in vollem Umfang unter indianischer Leitung steht. Alle Zimmer dieses Hotels sind ausgerichtet mit Blick in das Herz des Monument Valleys, so dass man in ganz privater Atmosphäre direkt vom Balkon aus den Sonnenauf- und untergang über dem Valley bewundern und bestaunen kann. Dazu eine herrliche Aussichtsterrasse und ein Restaurant, bei dem auch die leiblichen Genüsse nicht zu kurz kommen. Auch wenn die Preise hier als "gehoben" bezeichnet werden können, wir fühlten uns sehr wohl hier und konnten uns an der Aussicht hinein ins Valley nicht satt sehen.

Ein begnadeter, für die Indianer "heiliger" Ort, ein Ort der Stille und der Erhabenheit, und genau das fühlten wir, als wir später, ein Glas Wein in der Hand, den Sonnenuntergang betrachteten. 

 

Mit diesen Gefühlen im Herzen beschlossen wir diesen romantischen Abend, nahmen Abschied vom Monument Valley und bereiteten uns vor auf unsere vor uns liegenden Abenteuer....

 

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