Bereits um 6 Uhr waren wir heute startklar und bei freundlichem Wetter und weißblauem Himmel fuhren wir auf der Interstate 8 der Sonne entgegen. Wir durchquerten den Cleveland National Forest mit abwechslungsreicher kontrastreicher waldiger Landschaft und passierten den Anza Borego Desert Statepark, der uns mit seinen riesigen, teils grün bewachsenen Bouldern Eindrücke der Hochvegetation sowie Ausblicke in die Anza Borego Wüste bescherte. Eine herrliche wilde Gegend, die sicherlich auch wunderschöne Hikes für ihre Besucher eröffnen würde....Aber nicht heute, denn unser Weg führte weiter über die I 8, immer nah an der mexikanischen Grenze, begleitet von spanischen Radiosendern und unzähligen Fahrzeugen der Border Control, bis wir um 8.35 Uhr die Stateline Arizona erreichten und in Yuma einen wohlverdienten Frühstücks-Einkehrstop bei Denny's einlegten.
Als wir unser Etappenziel Ajo erreichten war es 12 Uhr, high noon, und die Sonne erfreute uns mit den erwarteten hitzigen "Wohlfühltemperaturen". Auf dem Weg zum Visitor Center erlebten wir ein kleines Städtchen, dem man zwar anmerkte, dass es seine besten Jahre infolge der Stilllegung der Tagebaumine im Jahre 1985 schon hinter sich hatte. Die Straßen waren menschenleer, fast wirkte die Szenerie ein wenig verloren.
Aber gleichzeitig erregte die kleine Plaza mit grüner Rasenfläche, Palmen und Blumenbeeten, eingerahmt von Arkadenbögen, hinter denen sich kleine Geschäfte verbargen, gegenüber eine schneeweiß getünchte kleine Kirche unsere Aufmerksamkeit. Ja, irgendwie war es doch hübsch hier, sehr gepflegt und fast ein wenig heimelig.
Aus der vom Visitor Center übergebene Motel-Liste wählten wir das Marine Motel für unseren Aufenthalt, ein kleines, sehr einfaches Motel, das wir jetzt nicht wirklich weiterempfehlen würden. Doch für eine Nacht war es okay, keine Frage.
Da der Tag noch jung war und wir nach der langen Fahrerei "reif" waren für die Wüste, machten wir uns auf den Weg zur Erkundung des Organ Pipe National Monuments. Die 34 Meilen lange Anfahrt auf der US 85 wurde uns versüsst durch eine wunderschöne wüstenhafte Landschaft entlang der Ajo Mountains. Eine Vielzahl von Saguaros wies uns den Weg, und im Park angekommen ging es weiter auf dem 21 Meilen langen Ajo Mountain Scenic Loop, der sich auf schmalen und überwiegend unbefestigten und sehr kurvigen Straßen durch dieses wunderbare Naturdenkmal schlängelte.
Eine Panoramostraße vom Feinsten, die hinter jeder Biegung neue grandiose Ausblicke auf die Bestände von Organ Pipes, Saguaros und anderen Kakteen, aber auch landschaftlich höchst reizvolle Ausblicke auf die Ajo Range für uns bereit hielt. Natürlich jagte ein Fotostop den anderen, immer wieder hielten wir an, um auszusteigen, zu genießen, zu staunen - wir waren wieder in unserem Element - und glücklich.
Um uns noch ein wenig die Füße zu vertreten gönnten wir uns schließlich auch noch einen kurzen Hike auf dem Arch-Canyon-Trail, ein kleiner Spaziergang nur, der uns auf einem schmalen Pfad inmitten diese traumhaft schöne Wüstenlandschaft führte, in der uns v.a. die Saguaros und Chainfruit und Teddybear Chollas in ihren Bann zogen. Und dazu diese wundervolle Stille, kein Mensch hier weit und breit, wir fühlen uns fast allein auf der Welt. Und da fühlten wir es wieder, das Desert Fever, das uns ab sofort wieder fest im Griff hatte.
Wieder zurück in Ajo angekommen gönnten wir uns noch eine kleine Ortserkundung, um die ersten positiven Eindrücke von heute Mittag zu festigen. Auch auf den zweiten Blick war das Städtchen zwar ausgestorben, doch es gefiehl uns immer noch gut, und wir waren erstaunt über die Vielzahl von Lebensmittelgeschäften und Tankstellen. Irgendwo mussten doch hier auch Menschen sein, oder? War das alles nur für die Touristen gedacht?
Kulinarisch, nun gut, musste man schon ein wenig zurückstecken, denn das Restaurant unserer Wahl war "closed". Doch dafür gerieten wir nur zufällig in ein unscheinbares kleine Lokal, welches "Country Food" anpries, und dieses Lokal entpuppte sich als kleines Juwel. Das Lokal war hübsch, liebevoll geführt, und wir aßen hier die besten Burger dieses Urlaubs (was uns natürlich erst rückblickend klar war) und wir waren begeistert. Dazu kam nach ein herzliches Gespräch mit der sympathischen Inhaberin, die noch höchstpersönlich in der Küche stand, und die uns über die nicht allzu rosige Arbeitssituation der Menschen hier nach Schließung der Mine berichtete. Das benachbarte Organ Pipe NM mit seinem Tourismus ist somit zu einer sehr wichtigen Lebensader für diesen kleinen Ort.
Müde, aber mit vielen neuen Eindrücken im Herzen, zogen wir uns in unser Motel zurück, wo wir den Abend gemütlich ausklingen ließen.
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