Auch wenn wir für heute keine großen Pläne hatten waren wir bereits um 8 Uhr in Page, um uns ein kleines Frühstück bei Starbucks einzuverleiben. Die Sonne schien vom tiefblauen Himmel, esversprach ein heißer Tag zu werden und wir genossen die milden Sommertemperaturen an diesem frühen Morgen
Da die (wichtigen... ) Geschäfte im Wesentlichen noch geschlossen hatten entschlossen wir uns für einen Bummel durch den älteren Teil von Page, den wir bisher immer etwas vernachlässigt hatten. Es gefiel uns gut, was wir sahen, insbesondere die älteren, liebevoll herausgeputzten familiären Motels - wie z.B. auch Lulu's Motel !!! -, aber auch private Anwesen, die von kleinen schnuckeligen Eigenheimen bis hin zu mobilen Trailerhomes reichten. Schließlich kehrten wir zurück zur Damn Plaza, wo die Geschäfte auf uns warteten und wir uns nach ein paar Mitbringsel für zu Hause umsahen.
Da nur drei Meilen von Page entfernt gelegen machten wir uns um 11 Uhr auf auf den Weg zumHorseshoe Bend, dessen Parkplatz um diese Zeit schon von vielen Bussen und Autos bevölkert war. Ein kurzer sandiger Pfad über eine Länge von etwa 1 Kilometer führte uns in sanftem Anstieg hinauf zu diesem beeindruckenden Schauplatz der Natur.
Auch wenn wir diese Stelle schon kannten waren wir auch diesmal begeistert von diesem Ort, an dessen Aussichtsplateau auf 1.300 Meter Höhe immerhin 300 Meter unter uns der Colorado River seine hufeisenförmige Schleife vollzog und phantastische und höchst fotogene Ausblicke hinab zum Fluss bot.
Gegen 13 Uhr waren wir wieder im Hotel, packten unsere Badesachen um am Lake Powell ein bißchen Sonne, Sand und See zu genießen. Allerdings war es uns dann doch sehr schnell zu windig und umtriebig, so dass wir bereits um 15 Uhr wieder zu einem weiteren Offroad-Abenteuerchen aufbrachen. Das GPS war schon vorbereitet, und so gelang es Ray ohne Schwierigkeit, den Abzweig zu finden, der uns zum Studhorse Point bringen sollte. Auch wenn es naturgemäß wieder holprig und teilweise tiefsandig wurde und somit mit der entprechenden Vorsicht zu fahren war erreichten wir unser Ziel problemlos und freuten uns über die kleine Steinformation, deren imposante Hoodoos der unterschiedlichsten Größe sich vor uns aufgebaut hatten um von uns fotografiert zu werden. Was wir gerne taten, waren diese lustigen Felshüte im nahen Einzugsgebiet von Page doch eine höchst angenehme, und bisher für uns unbekannte Location.
Den Abend beschlossen wir beim Italiener, wo wir die Abendsonne auf der Terrasse bei einem wirklich empfehlenswerten Pizza genießen und diesen entspannten Tag ausklingen lassen konnten.
Heute gönnten wir uns ein ausgiebiges Frühstück bei Denny's und verließen Page um 8 Uhr auf der US 89 Richtung Marble Canyon. Heute war wieder Hiking angesagt und wir waren voll und ganz in unserem Element.
Als wir um 8.45 Uhr die Fee Station des Marble Canyon erreicht hatten befanden wir uns bereits inmitten tiefroter Felsen und parkten unser Fahrzeug am Trailhead zum Lower Cathedral Wash - Hike. Traumhaft schön war es hier und in froher Erwartung folgten wir dem Einstieg in den Hike, der uns hinab zum Colorad River führen würde.
Während der Wash zunächst noch breit voran führte dauerte es nicht lange, bis die Canyonwände in fast schon dramatischer Weise immer näher zusammenrückten. Dramatisch deshalb, weil das Farbenspiel in rot-gelb-orange hier geradezu faszinierend und surreal wirkte.
Abenteuerlich, wie dieser Ort hier war, gab es natürlich auch wieder diverse klettertechnische Anforderungen zu bewältigen, die v.a. meine Wenigkeit an ihre Grenzen brachten. Keine Frage, dass ich ohne Ray den Hike nicht bis zum Ende geschafft hätte, aber dank seiner Hilfe konnte auch ich höhere Drop-Offs überwinden und mich an schmalen Überhängen entlang hangeln. Für mich war das teilweise schon grenzwertig, und ich konnte gut verstehen, warum dieser Hike mit dem Hinweis "Schwieigkeitsstufe 3" gekennzeichnet war.
Als der Canyon sich wieder weitete hörte man dann auch schon das Rauschen des Flusses, wobei ich mir kaum vorstellen konnte, dass hier in dieser Wildnis nun auf einmal der Colorado River vor uns auftauchen sollte. Doch nicht nur das Rauschen des Flusses, auch das Zirpen der Grillen verstärkte sich. Und da wo gerade eben noch nichts als Hitze, Fels und Staub gewesen waren passierten wir geradezu oasenhaft anmutende Stellen, an denen der Boden feucht war und Gräser und Sträucher in saftigem Grün den Rand säumten.
Und dann sahen wir ihn, den Colorado River, wow! War das schön! Wie dieser wilde Fluss in rasanter Geschwindigkeit an uns vorüber toste, über Stromschnellen sprang und die gerade noch enorm hohen Lufttemperaturen auf natürliche Weise abkühlte. Wir waren beeindruckt und fasziniert und genossen diesen idyllischen Ort für eine wohlverdiente Auszeit, die Ray sogar zu einem kurzen Bad im eiskalten Wasser animierte.
Als wir uns um 11 Uhr wieder auf den Rückweg machten schien die Sonne gnadenlos heiß vom Himmel und wir waren mehr als froh, dass der Canyon wegen der engen Canyonwände auch die eine oder andere schattigeStelle zum Ausruhen anbot. Aber die Glückshormone trugen uns, so dass wir nach einer Stunde Rückmarsch zwar müde, aber auch begeistert bei unserem Auto ankamen.
Und da wir nun schon mal da waren und die Fahrt mit ca. zwanzig Minuten nur kurz war fuhren wir nun weiter bis zu Lees Ferry, die Stelle, die - wie man nachlesen kann - offiziell den Ausgangspunkt des Grand Canyons markieren soll. Während dieser Ort heute Startpunkt für die legendären Floßfahrten auf dem Colorado River sowie für viele andere Freizeitaktivitäten darstellt, wurde im Jahr 1871 vom mormonischen Siedler John D. Lee eine Fährverbindung über den Fluss geschaffen, die für fast sechzig Jahre die einzige Möglichkeit war, um zum anderen Ufer zu gelangen. Pioniere, Minenarbeiter, Indianer und Touristen setzten hier zwischen 1872 und 1928 hinüber ans andere Ufer, bis schließlich eine Brücke gebaut wurde und die Fährverbindung ersetzte.
In Erinnerung an die Bedeutung dieser Fährverbindung wurde hier eine "Historic Site" geschaffen, wo es verschiedene historische Gebäude und historisches Gerät zu bewundern gibt. Wir betrachteten die anschaulich aufbereiteten Überreste auf dem zwei Meilen umfassenden River Trail - Rundweg und freuten uns an dem lieblichen Flussambiente, an einem Colorado, der hier in tiefem blau friedlich und beschaulich vor sich hin floß. Eingerahmt von tiefrotem Fels verfolgten wir noch die Vorbereitungen der zahlreichen Floßfahrer und konnten uns in anbetracht der Idylle nur schwer vorstellen, dass bereits nach der ersten Biegung des Flusses flussabwärts die ersten Stromschnellen für abwechslungsreiches Abenteuer sorgen würden.
Wir waren heute zwar nur etwa 10 Kilometer gelaufen, doch bei nunmehr satten 39 Grad Lufttemperatur machte uns die Hitze dann doch sehr zu schaffen. Auf der Rückfart nach Page im angenehm klimatisierten Auto kühlten wir uns dann wieder auf Normaltemperatur ab, so dass wir noch Einkäufe und Tankstop in Page erledigen konnten, bevor ein beherzter Sprung in das kühle Nass unseres Hotelpools wieder sämtliche Temperaturregler ins Lot brachte .
Wieder ein herrlicher Tag mit vielen rot gefärbten Eindrücken, der mit einem herzhaften Abendessen beim Mexikaner und ein paar eisgekühlten Margaritas seinen angemessenen Abschluss fand.
Die Erkundung des Wire Pass Slot Canyons stand schon lange auf Ray's "To-do-Liste", doch immer, wenn wir bisher auf der House Rock Valley Road unterwegs waren gab es andere, vorrangige Ziele für uns, wie z.B. die Wave, Coyote Buttes South oder die White Pockets.
Heute sollte das anders sein, und es war 8.45 Uhr, als wir nach einer angenehmen Offroadfahrt auf der HRVR den Wirepass Trailhead erreichten. Dort standen schon viele Menschen in den Startlöchern für ihren Hike zur Wave, doch wir gingen nur ein kurzes Stück mit ihnen durch den sandigen Wash. Die Sonne brannte schon früh vom tiefblauen Himmel und es versprach einmal mehr ein heißer Tag zu werden. Da war es doch super, dass ein kräftiger Wind etwas Kühlung verschaffte.... oder nicht? - Tja, oder eben nicht, denn was für das eine gut ist, ist fürs andere schlecht, so z.B. für die gesamte Fotoausrüstung. Was bedeutete, dass zumindest ich ab diesem Zeitpunkt über keinen Foto mehr verfügte, weil durch den starken Wind irgendwelche kleinen Sandkörnchen den Weg in das Innere gefunden und der Elektronik den Garaus verpasst hatten.
Als wir den Eingang zum Wire Pass Slot Canyon erreichten war es 9.30 Uhr und wir waren erstmal froh, dass die Stapferei durch den heißen Sand erst mal ein Ende hatte. Gleich von Anfang an ragten die steilen Canyonwände geschätzte 30 Meter nach oben und bildeten für uns einen angenehm kühlen Korridor. Perfekt zum Laufen an diesem Tag, wenn man mal davon absieht, dass es den böigen Wind nicht davon abhielt, durch die schmalen Durchgänge zu pfeifen und für ein kostenloses Peeling der Wanderer zu sorgen. Schmale und geheimnisvolle Abschnitte wechselten sich ab mit sich wieder weitenden Felswänden und vermittelten ein sehr wildes und abenteuerliches Ambiente.
Um den Rückweg nicht auf demselben Weg gehen zu müssen folgten wir dem Navi bergauf und bergab querfeldein durch wüstenhaftes Gebiet und freuten uns über die superschöne farbenfrohe Aussicht auf die Zipfelmützen der Coyote Buttes South und North. Hier heroben konnten wir alles überblicken, den Eingang zur Wave, die "Tipis", die CBS, die White Pocket..... wie schön das war, wie einzigartig.... und gleichzeitig wie erhaben und wild. Wir fühlten uns wieder einmal wie winzigkleine Mosaiksteinchen inmitten einer herrlichen Natur und konnten uns gut vorstellen, wie schnell man in dieser wilden und wüstenhaften Naturlandschaft als Mensch an seine Grenzen stoßen könnte.
In der Ferne sahen wir bereits unser blaues Auto am Parkplatz stehen und es mögen vielleicht auch nur knappe zwei Kilometer gewesen sein. Doch da wir abseits der eigentlichen Wege unterwegs waren gestaltete sich das Laufen als sehr schwierig und in anbetracht der klimatischen Bedingungen auch als sehr anstrengend. Immer wieder wurden wir "ausgebremst" durch ungeplante Drop-Offs und Felsüberhänge, die uns zu Umwegen zwangen und uns einiges abverlangten. Ray jedoch konnte sein Scout-Talent voll ausspielen und führte uns zwar langsam, aber sicher zum Wirepass Trailhead zurück.
Die Rückfahrt auf der HRVR und die sie umgebende grandiose Landschaft genossen wir nochmal ganz bewusst und in vollem Zügen, war uns doch klar, dass diese Fahrt für die nächste Zeit die letzte Offroad-Fahrt gewesen sein würde.
Der Nachmittag gehörte dann der Relax-Time am Pool, die wir noch mal ausgiebig genossen, um dann unseren Aufenthalt in Page beim Mexikaner mit seinen leckeren Margaritas zum Abschluss zu bringen. Natürlich mit dem sicheren Versprechen so bald wie möglich wiederzukommen.....
Zum Inhaltsverzeichnis oder zum nächsten Tag....