Nach einer geruhsamen Nacht ließen wir es am Morgen erstmal ein bißchen gemütlich angehen. Die Wolkendecke hatte sich ein wenig gelockert, die Sonne schien durch das große Panoramafenster, und der erste Blick hinaus machte uns klar, was das gestern Abend vor dem Hotel für Absperrungen waren und wofür die Batterie an Dixieklos dienen sollte.
An diesem Sonntag nämlich fand ein Stadtlauf statt, der von unserem Hotel aus startete, um dann über die Coronado Bridge hinüber zur Coronado Halbinsel zu führen. Von unserem Logenplatz aus beobachteten wir, wie sich die Läufer sammelten, erlebten den Startschuss und genossen die volksfestartige Stimmung, die sich da unter uns abspielte.
Als wir uns dann um 8.30 Uhr auf den Weg machten uns eine Frühstücks-Location zu suchen fiel uns zunächst auf, dass sich die Stadt noch im absoluten Tiefschlaf befand. Kaum Autos waren unterwegs, kaum Passanten, so dass es uns fast so vorkam, als hätten wir die Stadt für uns alleine. Generell waren sämtliche Frühstückslokale noch geschlossen, öffneten meist erst ab halb zehn (oft später), so dass wir an diesem Morgen mit einem Cappuccino bei Starbucks und einem Stückchen Zitronenkuchen zufrieden sein mussten.
So gestärkt machten wir uns gegen 9.30 Uhr auf den Weg San Diego näher kennenzulernen. Wir marschierten hinunter zum Embarcadero, studierten den Stadtplan, und entschieden uns schließlich einen Tagespass für die Old Town Trolley Tour zu erwerben. Auf der Fahrt mit diesem kleinen antiken (bzw. auf antik gemachten?) Bus konnten wir den ganzen Tag kreuz und quer durch San Diego fahren, ein- und aussteigen so oft und wo auch immer wir wollten, und dies schien uns doch eine geeignete, und dazu auch witzige Art und Weise, die Stadt zu erkunden. Der Spaß war mit 35,-- § pro Nase nicht ganz billig, doch haben wir es nicht bereut, mit diesem Gefährt ratternd und mit viel Frischluft um die Nase die verschiedenen attraktiven Ecken San Diegos kennenzulernen. Wenn man wie wir nur einen Tag zur Verfügung hat dann ist dies auf alle Fälle eine vergnügliche und kurzweilige Angelegenheit sich einen Überblick über die Stadt zu verschaffen.
Erste Station unserer Trolley-Reise war die Halbinsel Coronado, die wir nach einer zugigen Fahrt über die Coronado Bridge erreichten. Dort bewunderten wir das historische Luxushotel "Del Coronado" mit seiner großzügigen und eleganten Hotelanlage, das gerne als Filmkulisse gewählt wird und das nicht zuletzt auch wegen des Films "Manche mögen's heiß" einen hohen Bekanntheitsgrad erlangt hat.
Dieser Hotelkomplex ist sicherlich imposant, auch der vorgelagerte großzügige Sandstrand lässt keine Wünsche offen. Doch uns störte denn doch der erhebliche Flugbetrieb, der durch die Militärflugzeuge der benachbarten Naval Air Station fast im Minutenabstand erzeugt wurde. Der Einkehrschwung fiel erstmal aus, da auch die Preise hier auf dem Level der Luxusgäste festgeschrieben waren, und das wollten wir nicht mitmachen.
Die Fahrt ging also erstmal weiter, diesmal mit dem Ziel Balboa Park, nordöstlich vom Zentrum der Stat gelegen. Heute war Sonntag, und der Park, eine wirkliche grüne Oase, war sicherlich nicht nur Ziel von Touristen, aber durch die Größe des Parks verteilten sich die Menschenmassen sehr schnell, und was blieb war eine wunderbar relaxte, fröhliche und kunterbunte Freizeitwelt, in der sich alt und jung jeglicher Nationalitäten entspannt nebeneinander mehr oder weniger in Szene setzten.
Von der ersten Minute an waren wir beigeistert von der Atmosphäre und vom Flair dieser überaus gepflegten, weitläufigen Parkanlage, die sowohl für Kulturinteressierte, aber auch für Naturfreunde schier unendliche Möglichkeiten für Erlebnisse, Entdeckungen oder Entspannung bietet. Museen, Kunstausstellungen, Galerien und sonstige Angebote an Theater und Performance, Straßenkünstler, malerische Gartenanlagen, Springbrunnen, Spazierwege, kleine Trails - was auch immer das Herz begehrt, hier kann man es finden.
Uns hatte es natürlich in Vorfreude auf unsere Weiterreise der Wüstengarten besonders angetan, der uns die verschiedenen Kakteen präsentierte, die wir im weiteren Verlauf unserer Reise noch so vielfältig antreffen würden.
Besonders hervorzuheben auch das Spanish Village Art Center, in dem sich Kunstgewerbler in kleinen individuell gestalteten Lokalitäten zusammengefunden haben, um ihre Kunst zu zeigen und zu verkaufen. Keine Frage, hier könnte man Tage und Wochen verbringen, doch wir wollten ja noch mehr sehen und sprangen erneut auf unseren Trolleybus auf.
Zwischenzeitlich war es schon später Nachmittag geworden, und wieder in die Stadtmitte zurückgekommen sprangen wir an der Plaza Horten, einen fünfstöckigen Innenstadt-Shopping-Mall, das letzte Mal aus unserem Trolleybus. Wir spazierten durch die mit architektonischen Raffinessen ausgestattete Mall, sahen auch das eine oder andere Geschäft von innen, doch so ein richtiger Shoppingbock mochte sich zumindest an diesem Tag nicht mehr einstellen. Wir waren hungrig und müde. Umso zielstrebiger ging es hinauf in den obersten Stock der Mall, der den Foodcourt beheimatete, und dort erfreuten sich unsere Mägen an einem leckeren "Chicken Orange" beim Panda-Express.
Mit vielseitigen Impressionen im Kopf und im Herzen, einer guten Flasche Wein im Gepäck, glücklich und zufrieden mit dem Verlauf dieses Tages, durchquerten wir nochmals das idyllische Gaslamp-Quarter mit seinen schmucken Häuserfassaden, Bars und Restaurants und machten uns auf den Weg zurück ins Hotel. Von dort aus beobachteten wir, ein Glas Wein in der Hand, wie die Sonne unterging und die Nacht diese wunderschöne Stadt mehr und mehr in Besitz nahm. Wir genossen das Lichtermeer noch eine Weile bis wir müde und voller Vorfreude auf die nächsten Tage müde ins Bett fielen.
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