Westernfeeling in Tombstone

Fahrtag nach Wilcox, AZ

Bei strahlend blauem Himmel waren wir auch heute wieder um 6 Uhr startklar. Wir durchfuhren die Tohono O'Odham Indianer Reservation, und auch wenn die Gegend hier landschaftlich grüner und abwechslungsreicher war als das Land der Navajos, die Behausungen und Lebensverhältnisse erschienen uns auch hier außerordentlich ärmlich. In merkwürdigem Kontrast hierzu standen die verhältnismäßig neuen, modernen Verwaltungsgebäude und Schulen, die wiederum einen gewissen Wohlstand zur Schau stellten.

 

Gegen 9 Uhr erreichten wir Tucson, und wie von selbst stellte sich unbeschwertes Urlaubsfeeling ein. Die wunderbare Lage dieser Stadt, eingerahmt von den Catalina Mountains, dazu das grandiose Wetter, die Saguaros allüberall - das war Südarizona vom Feinsten, das war fast ein wenig wie "Nach-Hause-Kommen", das war klasse.

Schade, dass wir in diesem Jahr keine Zeit für diese herrliche Gegend eingeplant hatten und sie mehr oder weniger nur im Vorbeifahren genießen konnten. Und so war schon ein klein wenig Wehmut dabei, als wir Tucson über die I-10 Richtung El Paso verließen. Doch diese Wehmut war ruckzuck vorüber, als wir bei einem Zwischenstop in Benson unsere zwischenzeitlich jämmerlich klagenden Mägen mit einem Denny's-Frühstück verwöhnen konnten.

 

Wir erreichten Tombstone gegen 10.30 Uhr nach einer gemütlichen Fahrt über die US 80,vorbei an kleinen gepflegten Häusern mit Vorgärten und Blumenschmuck in ländlicher Wohnidylle. Erster Stop galt dem Boothill Graveyard, den kleinen Friedhof von Tombstone, in dem die ehemaligen Westerngrößen aus den Zeiten von Wyatt Earp beerdigt sein sollen. 

 

 

Mit einem kleinen Flyer in der Hand wanderten wir entlang der Gräberreihen, die Auskunft darüber gaben, in welcher Art und Weise - legal oder illegal - die verschiedenen Personen zu Tode kamen. Hier war zu lesen von Ermordeten, Gehängten, Verurteilten oder Gelynchten, von Selbstmördern oder "normalen" Verstorenen - eine illustere Gesellschaft von Toten, an denen man als Touri schon seine Freude haben konnte.

Tja und dann waren wir da, in Tombstone, eine - zur Freude des Touristen - zur Westernstadt stilisierte kleine Stadt, die ihre eigentliche Existenz dem Bergbau verdankt. Dort wo um das Jahr 1880 ein Bergbaucamp mit dem Namen Tombstone entstanden war, welches den Arbeitern Abwechslung und Kurzweil nach dem mühseligen Tagewerk in einer der Silberminen bot, wird heute Westernidylle gepflegt und - soweit möglich - gelebt

Natürlich ist diese künstliche Westernambiente Geschmackssache. Doch Ray und ich waren bereit "mitzuspielen" und uns auf das Abenteuer einzulassen. Und so flanierten wir an den Scheinfassaden der kleinen Häuser entlang, hinter denen sich kleine oder größere Geschäfte befanden, bewunderten das Courtyard Gebäude, das Bird Cage Theater, den Saloon, machten auch ein paar kleine Einkäufe, und überall im Hintergrund konnte man beobachten, dass einer der Wyatt Earp Filme abgespielt wurde.

Natürlich ließen wir es uns auch nicht entgehen, eine "Schießerei" im O.K. Corral mitzuerleben, die aus unserer Sicht zwar alles anderes als professionel, aber doch zumindest sehr komisch war. Bei einem leckeren Samuel Adams im stimmungsvollen Saloon bei Country-Live-Musik ließen wir unseren Besuch in Tombstone ausklingen.

Gut gelaunt setzten wir unsere Fahrt fort und erreichten gegen 15 Uhr Willcox. Ach Du meine Güte war das ein Nest! Weder Katz noch Maus, geschweige denn ein Menschlein oder ein Fahrzeug waren auf der Straße zu sehen, au weia. Wo waren wir denn da hingeraten? Viele Geschäfte schienen geschlossen, fast hätte man meinen können, die ganze Stadt sei verlassen. 

 

Am Pool des Motels konnten wir dann noch ein wenig die Sonne genießen und ausruhen. Und als wir dann abends im Pizza-Hut auch noch mit einem leckeren Pizza bzw. mit einer ebenso leckeren Pasta belohnt wurden, war unser erster Eindruck von Willcox wieder besänftigt. 

 

Bei einem Glas Wein bzw. einer Margarita aus der Kühlbox ließen wir diesen Tag ausklingen.