Nach einem gemütlichen Frühstück auf unserer kleinen Veranda und einem Besuch im Visitor Center des Anza Borrego Desert State Park starteten wir am Morgen bei herrlichstem Sommerwetter in den Palm Canyon Trail. Vom Parkplatz aus führte ein schmaler, sich in die Länge ziehender Weg über eine freie Präriefläche, der uns bereits mächtig einheizte. Heiß und trocken war es hier, staubig und felsig, alle Sträucher und Kakteen waren verdorrt, nach viel Leben sah es hier bisher nicht aus und wir waren gespannt, was uns auf diesem Hike noch erwartete.
Über einen schmalen, sandigen und steinigen Pfad begann schließlich der eigentliche Hike, der uns in die vor uns liegenden Berge hineinführte. Was für eine rauhe Natur uns hier erwartete. Die Felshänge mit ihren felsigen Steinabbrüchen wirkten auf der einen Seite düster und hart, doch brachte ihre braun-gelbe bis teilweise ins Rötliche gehende Färbung auch etwas Lebendigkeit ins Spiel. Kaum zu glauben, dass es hier Leben, geschweige denn Palmen geben könnte.
Wir waren jetzt zum Ende des Sommers unterwegs und während wir am Rande eines trockenen Washes entlang gingen stellten wir uns vor, wie toll es hier im Frühjahr sein musste, wenn hier Wasser fließt und Bighorn Sheeps diesen Ort für sich und ihren Nachwuchs zur Tränke und Aufzucht nutzten.
Am heutigen Tag jedenfalls entzogen sich die Bighorn Sheeps leider der allgemeinen Bewunderung und hatten sich vermutlich bereits in kühlende Schattenbereiche zurückgezogen.
Im leichten Anstieg wanderten wir voran, immer wieder mussten wir nun auch kleinere Klettereinlagen absolvieren, und schließlich hatten wir tatsächlich den Palm Canyon erreicht und bestaunten begeistert die hier auf einmal so vollständig veränderte Natur.
Was für eine herrliche grüne Oase fanden wir hier vor, die "Palm Oasis", die auch für uns einen behaglichen Schattenplatz zum Abkühlen bot. Hier raschelte es im Unterholz, hier gab es wieder Leben, hier gab es Schatten, und hier gab es auch jetzt noch zum Ende der Sommerhitze ein gefülltes Wasserloch. Vögel und Eidechsen tummelten sich hier, und sicher hatten sich in der Nähe auch die Bighorn Sheeps ein Plätzchen gesucht. Was für ein wunderbarer Kontrast zur vorher als so rauh und unnahbar empfundenen Felslandschaft.
Als wir am Nachmittag wieder unser Hotel erreichten waren wir 9 Kilometer gewandert, was für uns aufgrund der Hitze und staubigen Trockenheit vollkommen genug war. Jetzt war Pooltime angesagt, die wir ausgiebig nutzten. Und nachdem es uns am gestrigen Tag bereits in der Atmosphäre des Mexikaners so gut gefallen hatte, gingen wir heute nochmals dorthin und genossen einmal mehr ein gutes Abendessen in familiärem Ambiente.
Nachts hatte es ein Gewitter gegeben und es begrüßte uns ein Morgen mit blauem Himmel, durchzogen von Wolken, mit vergleichsweise frischen Temperaturen und angenehm klarer Luft. Was uns nicht daran hinderte, auf unserer hübschen kleinen Veranda ein genüssliches Frühstück einzunehmen.
Für unseren heutigen Hike, "The Slot", benötigten wir unser Auto. Vom Highway 78 abgehend fuhren wir ein Stück auf der Buttes Pass Road, einer Dirtroad, die aufgrund des Regens der vergangenen Nacht zwar feucht, aber für uns dennoch problemlos befahrbar war. Nach kurzer Fahrt erreichten wir den Trailhead auf einem Plateau, von dem aus der Trail sofort steil Hang abwärts hinunter in einen Slot Canyon führte.
Anders als in den bisher besuchten Slot Canyons erwarteten uns hier keine von der Sonne reflektierenden bunten Farben, sondern dunkele und düstere Felswände, die bei allem Respekt vor den Kräften der Natur ein fast schon unheimliches Ambiente schufen. Während sich die Felswände rechts und links von uns nach oben reckten, folgten wir den Windungen des Canyons, der teilweise nur einen schmalen Durchlass zum Weitermarsch freigab und manchmal nur im Seitwärtsgang zu begehen war.
Am Ende des Slots weitete sich der Canyon und gab den Blick frei auf farbenprächtige Badlands mit interessanten Felsformationen, die wir noch ein wenig näher erkunden wollten. Die unendliche Weite, die sich nun unseren Blicken öffnete, war faszinierend und von einer herben Schönheit, die sich lohnte noch ein wenig intensiver kennenzulernen.
Was für eine wilde, mystisch wirkende Gegend war das hier! Nochmal ein ganz besonderes und vollkommen unerwartetes Highlight an diesem schönen Tag, der uns nur einen kleinen Eindruck der unendlichen Weite dieser faszinierenden Gegend vermittelte, in der wir uns als Mensch unwirklich klein fühlten.
Als wir am Nachmittag wieder unser Hotel erreichten genossen wir nochmals den angenehmen Poolbereich und das damit verbundene Urlaubsfeeling.
Zum Abendessen gab es einen Traumburger bei "Carlee's Burger", der von Umfang und Qualität nur
als vorzüglich zu bezeichnen war.
Am nächsten Tag verließen wir Borrego Springs, wo es uns insgesamt sehr gut gefallen hatte und wir uns sehr wohl gefühlt hatten. Eine herrliche Fahrt vorbei am Salton Sea, eingerahmt von Dattelpalmen - und Zitronen Plantagen sowie von malerischen Bergen erreichten wir schließlich unser Tagesziel La Quinta, von wo aus am nächsten Tag ein neuer - diesmal wieder größerer Hike - starten sollte.
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