Um 9 Uhr starteten wir von Monticello aus Richtung Moab mit dem Ziel Canyonlands NP, in dessen Bezirk des "Island in the Sky" wir heute unterwegs sein wollten. Wir waren schon lange nicht mehr in Moab und staunten, wie sehr sich dieser Ort vergrößert hatte, welche Unmengen an Outdoor-Anbietern sich dort niedergelassen hatten und wieviele neue Hotels wie Pilze aus dem Boden geschossen waren. Und welch unglaubliche Menschenmassen sich auf den Straßen aufhielten, wieviel Autoverkehr etc.... was für ein schön schrecklicher Ort dieses Moab doch geworden ist! Und wir waren froh, dass wir ja nur zur Durchfahrt dort unterwegs waren.
Wir erreichten den Parkeingang mit vielen anderen Besuchern und erreichten Dank Navi zügig und ohne Umstände den Trailhead zur "False Kiva", unserem heutigen Tagesziel. Wir waren noch keine zehn Schritte gegangen empfing uns ein amtliches Plakat der Parkverwaltung, welches uns mitteilte, dass der Zugang zur Kiva wegen Vandalismus gesperrt sei. Offenbar hatten erst vor Kurzem sympathische Naturfreunde innerhalb der Kiva ein Feuer geschürt und nicht unerhebliche Schäden verursacht. Eine nicht nachvollziehbare Dummheit, wegen der nun auch andere Hier leiden mussten.
Das Wetter stand heute auf Umbruch, es war schwülwarm und wir mussten gegen einen heftigen Wüstenwind ankämpfen. Wir folgten dem kleinen sandigen Pfad bergab und bergauf und konnten schließlich einen ersten Blick hinüber zur Kiva werfen, die sich eng an eine rote Felswand schmiegte und deren Zugang auf den ersten Blick höchst wild und unbegehbar anmutete. Während ich mir ein vom Wind geschütztes Plätzchen suchte trabte Ray weiter, trotzte dem Wind und fand seinen Weg, von dem er begeistert und mit schönen Fotos zurückkehrte.
Nach diesem schönen Erlebnis folgten wir der Fahrroute des Parks, hielten immer wieder an diversen Aussichtspunkten und bewunderten die herrliche monumentale Landschaft, die sich in unendlicher Weite und majestätischer Schönheit vor unseren Augen ausbreitete. Lediglich das Geschnatter und das stetige Motorengeräusch der vielen Besucher störte dieses Naturerlebnis, das man eigentlich lieber in Stille genossen hätte.
Schönheit hin oder her, schließlich hatten wir genug von den vielen Menschen und machten uns auf den Weg zu unserem letzten Tagesziel, das v.a. für Ray ein Herzensanliegen war. Der Marlboro-Point war unser Ziel. Und auch wenn wir beide Nichtraucher sind, wer kennt nicht die tolle Marlboro-Zigarettenwerbung, die das Land der Cowboys und die geniale Landschaft des Südwestens geradezu par Excellence in Szene zu versetzen verstand.
Kurz nach Verlassen des Parks wies uns das Navi den Weg nach rechts, wo wir die Fahrt auf einer Dirtroad etwa über 5 Kilometer fortsetzten sollten. Tiefsand und felsige Stellen mit ausgewaschenen Abschnitten, die viel Bodenfreiheit erforderten, sowie schwierig befahrbare Felsplatten führten uns höchst langsam voran, und da wir ohnehin nur im Schritttempo fahren konnten und kein Risiko eingehen wollten entschieden wir uns die verbliebenen vier Kilometer zu Fuß zu absolvieren. Und diese Entscheidung erwies sich als mehr als richtig, wurde die Fahrstraße doch zunehmend ruppig und wäre allenfalls mit einem Jeep oder ähnlichem mit Lust befahrbar gewesen.
Der Weg zog sich, der Wind zerrte an uns und auch die Hitze hatte sich zurückgemeldet, doch als wir den Marlboro Point erreichten, waren wir begeistert. Das Licht mag am späten Nachmittag nicht optimal gewesen sein, für uns war es wunderbar und wir genossen einmal mehr die Schönheit und die wundervolle Ruhe dieses Ortes, den wir vollkommen für uns hatten.
Gerne hätten wir uns hier noch mit Pferd und Zigarette in Szene gesetzt, doch manchmal muss man Abstriche machen. Dennoch fühlten wir uns wie begnadete Cowboys, die sich schließlich zu Fuß auf die sich ziehende Strecke zurück zum Auto machten.
Wir fuhren zurück nach Monticello, wo wir den Abend bei einem stärkenden Abendessen im Peace Tree Café beschlossen.
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