Nach vier Wochen herrlichen Hochsommerwetters hatte es uns nun doch kalt erwischt, und dies zum geradezu ungünstigsten Zeitpunkt. Die nächsten Tage sollten Escalante und der Hole in the Rock Road gewidmet sein, doch machte uns der Tropensturm Rosa einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Heftige Regenfälle waren gerade im Bereich Escalante angekündigt und eindringliche Warnungen vor Sturzfluten überzeugten auch Ray schweren Herzens von der dringenden Notwendigkeit zur Planänderung. Zu gefährlich wäre es, bei dieser Wetterlage in den Slotcanyons herumzuklettern. Dieser Tatsache mussten wir ins Auge sehen und beschlossen nun etwas planlos die Flucht vor "Rosa" in Richtung New Mexico.
Es war kalt und nass, als wir von Monticello aufbrachen, und da er so schön auf dem Weg lag ließen wir uns eine Stippvisite im Mesa Verde NP nicht nehmen. Bereits im Visitor Center erfuhren wir, dass der Park sich ab heute bereits im Winterschlaf befinde, so dass geführte Besichtigungen diverser archäologischer Sites heute nicht möglich seien. Wir fuhren dennoch die Parkstraße entlang, machten einen Stopp auf 2.500 m Höhe bei dem beeindruckenden "Cliff Palace", den wir aber leider nur von oben begutachten konnten. Diese heute nur noch von Mauerseglern, Schwalben und Insekten bewohnte riesige Felswandnische im Herzen von Mesa Vere soll vor 800 Jahren eine Siedlung voller Leben und Betriebsamkeit gewesen sein, in der die Ancestral-Pueblo Stämme ihrer alltäglichen Routine nachgingen. Gerne hätten wir diesen Ort näher erkundet, doch war dies zumindest in diesem Jahr nicht mehr möglich.
In Farmington blieben wir einmal über Nacht, dies in der Hoffnung auf Wetterbesserung und einem Besuch am nächsten in der Bisti Badlands Wilderness, doch es blieb trostlos und wir entschieden uns zur Weiterfahrt Richtung Süden. Auf unserer ca. 520 km langen Fahrt über die US 64 Richtung Taos passierten wir schöne Landschaften mit bunt gefärbten Wäldern, die im Licht der zunehmend scheinenden Sonne eine goldene Oktoberatmosphäre präsentierten. Immer wieder durchbrach ein Regenschauer dieses Bild, doch die Sonne nehme an Kraft zu, und als wir schließlich in Las Piedras die Grenzlinie von Taos County erreichten, war es draußen mit 25 Grad wieder kuschelig warm geworden. Die Landschaft hatte sich wieder verändert, die Sangre de Christo Mountains lagen vor uns, während rechts und links von uns sich die Weite des Tao Plateaus sich ausdehnte.
Gegen 13 Uhr erreichten wir Taos Pueblo, ein kleines Dorf, das zur ältesten durchgängig bewohnten Siedlung in den Vereinigten Staaten zählt. Dieser Ort, der in der Taos-Indianerreservation liegt wird von rund 150 Indianern, den Taos bewohnt, die hier in noch weitgehend traditioneller Lebensweise leben. Die Indianer leben hier natürlich vom Tourismus und dem Verkauf kunstgewerblicher Gegenstände. Doch auch die Landwirtschaft mit dem Ziel der Selbstversorgung ist hier noch bedeutsam.
Wir stromerten eine Weile umher und erfreuten uns an den roten Lehmbauhäusern im Adobe-Stil, die im Sonnenlicht rötlich strahlten und sich rechts und links des Rio Pueblo angesiedelt hatten.
Auch der Hauptort Taos mit seinen bunten Adobe-Häusern gefiel uns gut, doch wir hatten noch eine lange Fahrt uns und machten uns auf den Weg nach Las Cruces. Nach fast sechs Stunden Fahrzeit bei immer wieder auftretenden gewittrigen und stürmischen Regenfällen, dieser aber auch im Wechsel mit beeindruckenden Regenbogen, erreichten wir unser Abendziel und genossen den milden Spätsommerabend im Hotel mit einem herzhaften Abendessen aus unserer Kühlbox.
Auch am nächsten Tag wartete ein relativ langer Fahrtag über ca. 450 km auf uns, doch die sommerlichen Temperaturen und die Aussicht auf die Sonne im Süden Arizonas ließ uns gut gelaunt in den Tag starten. Das Green Valley bei Tucson war heute unser Ziel und da der Tag lang war nutzten wir die Gelegenheit, dem Fort Bowie Historic Site einen Besuch abzustatten und uns die Beine ein wenig zu vertreten. Über eine Strecke von
Wir verließen die Autobahn und genossen die 25 km lange Fahrt über die Apache Pass Road, einer historischen Passstraße zwischen den Dos Cabezas Mountains und Chiricahua Mountains auf einer Höhe von etwa. 1.500 m. Wir parkten unser Fahrzeug am Trailhead, um auf einem etwa 5 Kilometer langen Hike in ein Stück amerikanischer Geschichte einzutauchen.
Wir folgten der Original-Straße zum Fort Bowie, entdeckten Reste von Gebäude, den Friedhof und andere Zeugen erbitterter Kämpfe zwischen den Indianern und Soldaten, die diese wichtige Pass-Strecke sowie die Apache Spring, eine natürliche Frischwasserquelle, für sich beanspruchten.
Auch wenn die Sonne wieder knallheiß vom Himmel schien, wir genossen diese herrliche Landschaft Südarizonas und die Möglichkeit, nach der langen Fahrt im Auto endlich wieder ein wenig aktiv sein zu können. Das herrliche Bergpanorama und die schönen Ausblicke ins Tal, dazu die Kakteen, Eidechsen und sonstiges Getier waren einfach nur herrlich und in jedem Fall diesen kleinen Abstecher wert.
Am späten Nachmittag erreichten wir unser Tagesziel, das Best Western Green Valley Inn, wo wir unser Zimmer mit Pool-Zugang bezogen . Hier wollten wir nun erstmal ein paar Tage bleiben und uns vor der Begegnung mit "Rosa" erholen.
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