Auch wenn heute wieder ein größerer Hike auf dem Programm stand mussten wir uns nicht allzu früh auf den Weg machen. Die erste Fahrt der Palm Spring Areal Tramway startete nämlich in dieser Jahreszeit ihre erste Fahrt erst um 10 Uhr. So genossen wir die gemütliche Fahrt über zwanzig Meilen zwischen La Quinta und Palm Springs und erreichten gegen 9.30 Uhr den Parkplatz der Seilbahn. Nachdem wir uns auf einer Höhe von über 3000 Metern bewegen würden hatten wir - vorausschauend wie wir sind - jede Menge wärmender Klamotten im Gepäck, die uns im warmen Palm Springs noch lästig erschienen und von denen wir zu diesem Zeitpunkt nicht dachten, wie glücklich wir noch darüber sein würden.
Nach einer zehnminütigen Fahrt in einer Drehgondel, die uns herrliche Ausblicke hinunter auf Palm Springs ermöglichte, erreichten wir die Bergstation auf 2.595 m, von wo aus unser Hike zum Mount San Jacinto beginnen sollte. Bereits auf der Bergstation wehte ein kalter Wind und mit bangem Blick nahmen wir zur Kenntnis, dass es oben am Peak nur 1,5 Grad haben sollte.
Der Trail führte gleich steil bergab zur Rangerstation, wo wir unsere Permit erhielten und der Ranger unsere Bedenken, es könnte vielleicht bereits zu spät für diesen langen Hike sein - schließlich wurde es bereit um 17.30 Uhr finster - zerstreute.
Also starteten wir durch, versuchten flott zu gehen, denn auch wenn wir gut angezogen waren, der kalte Wind ging durch und durch und war trotz des strahlenden Sonnenscheins einfach nur unangenehm. Zum Glück führte der erste Teil des Trails im stetigen Anstieg durch bewaldetes Gebiet, so dass wir zwischen den Bäumen noch vom Wind geschützt waren. Wir erreichten die Markierung "Wellington Divide", dort gab es eine kleine Rast, bevor wir den steileren Teil dieses Hikes in Angriff nahmen und mit gleichmäßigen Schritten schnell an Höhe gewannen.
Schließlich hatten wir den bewaldeten Bereich hinter uns gelassen und wurden für unsere Mühe von einer herrlichen Aussicht hinunter ins Tal belohnt. Weiße Felsen erhoben sich aus dem Boden und gaben der Landschaft einen freundlichen Touch. Der tiefblaue Hintergrund brachte diese Felsen zum Strahlen und es war landschaftlich betrachtet wirklich wunderbar hier sein.
Leider hatten wir zum Stehenbleiben und Landschaftsgenuß keine Muße, denn je näher wir dem San Jacinto Peak kamen, desto kälter und "bissiger" wurde der Wind, Handschuhe und Mütze wären hilfreich gewesen, fehlten aber in unserer Ausrüstung, und so war die beste Methode gegen diese Kälte die Bewegung.
Gegen 13.30 Uhr hatten wir unser Ziel auf ca. 3.300 Metern Höhe erreicht und waren nicht böse, dass man dort oben im Windschatten einer kleinen Schutzhütte ein wenig windgeschützt ausrasten konnte.
Ray kletterte auf dem Gipfel noch wie eine Gams umher, stellte sich den stürmigen Wetterverhältnissen und mahnte schließlich zum Abstieg. Wie schon gesagt, es wurde zu dieser Tageszeit schnell finster und wir wollten nicht in die Dunkelheit geraten.
Nach einer Laufstrecke von insgesamt etwa 17 Kilometern und akkumulierten 992 Höhenmetern erreichten wir nach einem strammen Rückmarsch müde und vollkommen ausgefroren die Bergstation. Es war anstrengend gewesen und die Wetterverhältnisse suboptimal, aber wir hatten diesen tollen Hike geschafft und fühlten uns glücklich und zufrieden.
Gott sei Dank mussten wir nicht lange auf die Gondel warten, die uns wieder hinunter ins Tag brachte, wo uns warme 27 Grad spätsommerliche Temperaturen erwarteten. Zurück im Hotel in La Quinta genossen wir eine vielseitige Abendjause bei köstlichem kalifornischen Wein, der uns derartig schachmatt setzte, dass wir an diesem Abend keinen Schritt mehr vor die Tür gehen wollten.
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