Wir waren wieder in Las Vegas, und da wir keine besonderen Pläne hatten - wir waren schließlich im Urlaub - nutzten wir den Tag zum Bummeln, Shoppen und Erkunden, denn wenn es um Veränderungen geht ist Las Vegas ja geradezu legendär. Und auch diesmal fanden wir viele Gebäude, Shops und Installationen, die wir noch nicht kannten und die es wert waren entdeckt zu werden.
Doch wie immer, wenn wir uns in Las Vegas befinden, spürten wir schnell, dass uns all der Trubel zu viel war und wir Lust hatten auf Naturerlebnis und Bewegung. Was lag näher, als genau dies im wunderschönen Valley of Fire State Park zu finden, achtzig Kilometer nordöstlich von Las Vegas gelegen. Wir kannten den Park mit seinen faszinierenden tiefroten Felsen zwar schon, doch gab es dort noch genug Neues für uns zu entdecken.
Wir passierten die Einfahrt zum Park, zahlten unsere Fees und tauchten sofort ein in dieses grandiose steinerne Gesamtkunstwerk roter Felsenpracht. Gleichzeitig waren wir erstaunt, wieviel sich hier seit unserem letzten Besuch verändert hatte. Nun gab es ein beachtliches Visitor Center mit einem Overflow-Parkplatz - ja, man war gerüstet für die Menschenmassen, die dieser so nah bei Las Vegas gelegene attraktive Park Jahr für Jahr anzog. Und natürlich rechneten auch wir insoweit mit dem Schlimmsten....
... und wurden bestätigt, als wir feststellen mussten, dass die Parkmöglichkeiten zur Fire Wave am Eingangswash bis zum letzten Zentimeter bereits belegt waren. Oh je, das fing ja gut an. Was also tun? Ein Plan B musste her, und Ray war entschlossen ihn umzusetzen.
Wir fuhren weiter bis zum Trailhead des White Dome Trails, wo uns ein riesig angelegter Parkplatz auf einen möglichen Menschenansturm vorbereitete. Doch jetzt war es noch ruhig und wir zogen los. Schon nach wenigen Schritten tauchten wir ein in ein Meer von rotem Sandstein, der diesem Tal seinen Namen gegeben hat. Wir durchwanderten einen kleinen Slot Canyon, und als der Wendepunkt erreicht war kam Rays bewährtes Navi zum Einsatz.
Wir wanderten entgegen dem Mainstream auf einem kleinen sandigen Pfad geradeaus, quer über Slickrocks, kletterten über Stock und Stein, durchquerten Washes und waren selig, diese wunderschöne Landschaft in unseren Lieblingsfarben vollkommen für uns alleine zu haben.
Jetzt waren wir in unserem Element und nicht mehr zu bremsen. Die Richtung "Fire Wave" fest im Auge bahnten wir uns unseren Weg durch die rauhe Wildnis, genossen die phantastische Ruhe und die faszinierenden Ausblicke hinein ins Valley, ließen uns begeistern durch die verschiedenfarbigen rot-weißen Schichten innerhalb der Felsen, die den Hike bei herrlichsten Spätsommerwetter zu einem wirklich Fun-Hike machten.
Schließlich überquerten wir die Straße und erreichten einen kleinen schmalen Wash, der uns rechts und links mit wellenförmig geschwungenen und rot in der Sonne strahlenden Felsen erfreute. Die Spannung stieg, und nach etwa weiteren Fünfhundert Metern hatten wir tatsächlich unser Ziel erreicht. Wir waren bei der Fire Wave angekommen..... und hatten wieder andere Menschen um uns.
Aber diese Location war auch wirklich ganz besonders schön, da gab es nichts dran zu rütteln, und es machte Spaß über die Felsen zu klettern und immer wieder aus neuen Perspektiven die tollen Wellenbewegungen der Felsen zu entdecken. Da musste man halt die Menschen in Kauf nehmen, und das taten wir.
Wie so oft kam uns der Rückweg dann länger vor als der Hinweg, zumal der Weg überwiegend bergauf ging und die Reizüberflutung das ihre dazu tat. Als wieder wir die Kreuzung zum White Dome Trail erreichten arrangierten wir uns einmal mehr mit den vielen Menschen, die hier mit Kind und Haustier unterwegs waren und die gerade noch empfundene Stille leider zunichte machten.
Wieder am Parkplatz angekommen traf uns dann förmlich der Schlag. Der riesige Parkplatz war vollends überfüllt, es herrschte ein Treiben wie auf dem Jahrmarkt, Autos zogen mehrfach ihre Runden auf der Suche nach einem Parkplatz, und wir sahen wir zu weiter zu kommen.
Wir waren 11 Kilometer gewandert bei akkumulierten 600 Höhenmetern, hatten tolle Landschaftserlebnisse gehabt und waren zufrieden.
Wieder in Las Vegas angekommen kümmerten wir uns um unsere leiblichen Bedürfnisse und bereiteten uns vor auf das Country Konzert von "Reba, Brooks and Dunn", das im Cesare's Palace stattfand.
Das Konzert war "nett", die meist amerikanischen Konzertbesucher kannten sämtliche Songtexte und sangen, jubelten und pfiffen, was das Zeug hielt, doch uns selbst war die von den Künstlern besungene und gelobpreiste heile Welt, die Verherrlichung von Militär und Religion irgendwie zu viel, so dass wir nur mäßig begeistert waren.
Am nächsten Tag verließen wir Las Vegas mit dem Tagesziel Twentynine Palms im Süden Kaliforniens, von wo aus wir uns dem Joshua Tree NP widmen wollten. Nach einer abwechslungsreichen Fahrt durch das Mojave Desert Reserve mit landschaftlich sehr reizvollen Joshua Trees, Kakteen, Sanddünen und vielem mehr, erreichten wir unsere Unterkunft im Rodeway Inn & Suites, wo wir den Rest des Tages zur Orientierung und Vorbereitung unseres nächsten Hikes nutzten.
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