Bereits um 7.15 Uhr starteten wir in diesen Tag, von dem wir wussten, dass es wieder sehr heiß sein würde. Nach etwa 45 Kilometer Anfahrt, das letzte Stück davon auf einer Gravelroad mit rütteligen Washboard-Einheiten, erreichten wir den Trailhead und parkten unser Fahrzeug in herrlicher Sonnenaufgangsstimmung.
Schnell waren wir abmarschbereit, und da der Trailhead etwas höher liegt hatte es um 8.15 Uhr angenehme 20 Grad Marschtemperatur, die wir nutzten, um zügig zu unserem Tagesziel gelangen.
Der schmale, von Bäumen und Sträuchern des Dixie National Forest eingerahmte sandige Pfad führte über etwa drei Kilometer sanft ansteigend hinauf zu einer Anhöhe, deren Hochplateau die Yant Flat ist. Während dieses Marsches erfreuten wir uns an den überall sich ausbreitenden Prickely Bears Kakteen, Juniper Trees, gelb blühenden Pflänzchen und vielem mehr, was die Natur dort zu bieten hat. Die Vögel zwitscherten munter, Eidechsen huschten über die Felsen und fühlten sich möglicherweise gestört durch uns frühe Wanderer. Ansonsten nichts als friedliche Ruhe und Eins-Sein mit der Natur. Wie schön das war....
Schließlich hatten wir die Anhöhe erreicht und bereits der erste Blick hinab zu den beeindruckenden steinernen Kuppelgebilden, Klippen und Schluchten löste in uns schlichtweg Begeisterung aus. Und uns war klar, wie es für dieses schöne Gebiet zu dem Namen "Candy Cliffs" gekommen war. Diese Vielfalt an Verwirbelungen in einer Farbenpracht von rot, weiß, gelb, braun und vielen Nuancen dazwischen bewies einmal mehr die Kraft der Natur, die hier schlichtweg etwas Wundervolles geschaffen hat.
Wir stiegen hinab zum Plateau und kletterten begeistert über die verschiedenen Kegel und Kuppeln, erforschten das teilweise schachbrettartige Muster der Felsoberfläche, auf der wir uns bewegten. Jeder Blick eröffnete neue Dimensionen, eine neue Farbenwelt, neue Gesteinsformationen, neue Ausblicken, es war einfach überwältigend und unbeschreiblich. Dazu diese unglaubliche Stille, die uns das Gefühl gab, vollkommen allein in diesem wunderbaren Stück Natur zu sein.
Wir stiegen noch ein Stück weiter abwärts und erreichten einen Wash, an dessen Ende uns weitere Felsschönheiten erfreuten. Hier war es nicht mehr ganz so lieblich, dafür umso monumentaler, was das Gesamtbild dieses wunderschönen Hikes abrundete. Und zu Ray's Freude gab es auch noch eine Baby-Klapperschlange zu begutachten, ein für ihn ganz besonderes Highlight dieses Trails.
Zwischenzeitlich war es wieder mächtig heiß geworden, wir fühlten das Loch in unserem Magen und die Trockenheit auf der Zunge, also höchste Zeit für eine kleine Rast im Schatten der Felsen. Dort saßen wir dann eine Weile und genossen es den Blick über diese unendliche Weite und unfassbare Schönheit der Natur schweifen zu lassen. Welch ein Juwel in diesem wunderschönen Land der roten Felsen, das immer und immer wieder neu Anlass zu absoluter Begeisterung bietet.
Auf dem Rückweg hieß es nun wieder bergauf gehen, was in Anbetracht der Hitze durchaus Kraft raubend war. Wir nutzten jeden noch so kleinen Schattenfleck um zu verschnaufen, aber angetrieben vom Glücksgefühl der vergangenen Stunden war das egal. Berauscht und happy in jeglicher Hinsicht und immer wieder einen Blick zurück auf die lieblichen "Candys" konnte uns die Hitze nichts anhaben, zumal wir wussten, dass uns am Auto eine prall gefüllte Kühlbox mit eisgekühlten Getränken erwartete.
Den Rest des Tages verbrachten wir damit, die wunderbaren Eindrücke zu verarbeiten und unsere aufgeheizten Körper wieder auf Normaltemperatur zu bringen. Aber wir waren uns einig: dieser kleine Hike, der letztlich nur etwa 9 Kilometer zu verzeichnen hatte, gehört bis heute zu einem der schönsten, den wir in den USA unternommen hatten.
Zum Inhaltsverzeichnis oder zum nächsten Tag