Bisti Wilderness South - Kasha-Katuwe Tent Rocks NM - Santa Fa


1. Bisti Wilderness South (De-Na-Zin Wilderness)

Heute war ein klassischer Fahrtag, der uns über eine Strecke von knapp 400 km nach Santa Fe bringen sollte. Doch zunächst galt es eine alte Rechnung zu begleichen. Nachdem wir im Jahr 2011 die Bistis wegen eines Cracks in der Frontscheibe unseres Autos praktisch nur im Schnelldurchlauf streifen konnten, wollten wir dieser faszinierenden Location heute die angemessene Aufmerksamkeit schenken.

 

Um 8.15 Uhr starteten wir in den Tag und fuhren auf dem Bisti Highway, begleitet von eintönigem weitem Land, das man wahrhaftig als öde bezeichnen kann. Kein Hügelchen sorgte hier für Abwechslung, allenfalls wurde die Landschaft durch einzelne Anbauflächen belebt. Kaum zu glauben, dass sich hier in der Nähe eine Erosionslandschaft vom Feinsten verbergen  sollte.

Nach etwa 35 Kilometern bogen wir auf eine unbefestigte Country Road, die durch den Hinweis auf die De-Na-Zin Wilderness nicht zu übersehen war. Früher als vom Navi vorgesehen wurde unsere Fahrt gestoppt, weil ein Schild "Road Closed" unsere Weiterfahrt jäh bremste. Sechshundert Meter sollten es nur noch sein bis zum Trailhead, was tun? 

Wir parkten das Auto, zogen unsere Wanderschuhe an und tigerten los. Was zunächst nicht besonders berauschend war, denn diese verbleibenden sechshundert Meter führten durch ein gänzlich tristes Landschaftsbild. Verkrustet sandiger Lehm-Boden in dunklem Grau wohin das Auge reichte, in der Ferne gesäumt durch schwarze, teilweis rötlich gefärbte Hügelchen, die dem Ganzen nicht wirklich zu einem lieblicheren Anstrich verhalfen. Lediglich der strahlend blaue Himmel über uns und Wohlfühltemperaturen von ca. 25 Grad sorgte für ein bißchen freundliche Atmosphäre. Wo waren wir hier nur gelandet? Waren wir richtig?

 

Unbeirrt gingen wir weiter, immer dem Navi folgend, und irgendwann, fast wie aus heiterem Himmel, waren wir mittendrin in der Hoodoo-Landschaft der Bisti Badlands. Waren wir soeben noch auf einer unendlichen Ebene unterwegs standen wir nun inmitten einer Erosionslandschaft, die Ihresgleichen sucht. Wow, wie beeindruckend! Wie faszinierend! Und doch wie anders als alles, das wir bisher gesehen hatten. Eine imponierende Welt der Hoodoos, Felsnadeln und kegelförmigen Felsgebilden, die die Phantasie zu Höhenflügen anregte. 

 

Diesmal allerdings nicht so fröhlich wie im Tal der Goblins mit ihrem leuchtendem Rot. Diesmal erlebten wir ein Farbenspiel aus der Palette schwarz, grau und gelb, in die sich nur zwischendurch auch ein Rotton geschmuggelt hatte. Das Gesamtensemble wirkte eher mystisch, geheimnisvoll fast ein wenig unheimlich. Zumal wir uns in einer kargen Abgeschiedenheit befanden, die Vergleiche zu einer "Mondlandschaft" aufkommen ließen.

Hier konnten wir uns austoben, das war klasse, und unermüdlich kletterten wir die Hügelchen hinauf undhinab, suchten nach interessanten Steinformationen, die wir aus allen möglichen Perspektiven betrachteten und fotografierten. Und immer wenn man dachte, dieses Hoodoo-Terrain sei zu Ende befanden wir uns in einem neuen Abschnitt, der wiederum für neue Ein- und Ausblicke sorgte. 

Wir hatten ja schon viele Fotos über dieses Gebiet gesehen, doch wenn man sich jetzt selbst inmitten dieser höchst fragilen Hoodoos aus bröseligem Gestein befand, war das nochmal was ganz Besonderes. Vor allem die grazile Schönheit der "Wings" mit ihrer ausladenden schmalen und dadurch anmutig-fragil wirkenden Hoodoo-Mütze begeisterten uns vollends.

Wir hätten es hier noch eine Weile ausgehalten, aber zwischenzeitlich war es mächtig heiß geworden, der Wasservorrat ging zur Neige, und so machten wir uns auf den Rückzug zum Auto, wo unsere frisch aufgefüllte Kühlbox einige frisch gekühlte Köstlichkeiten für uns parat hielt. Was für ein schöner Vormittag, wir waren immerhin doch zehn Kilometer gelaufen, gerade die richtige Grundlage für die nun vor uns liegenden Fahrtkilometer nach Santa Fe.

Zufrieden und mit faszinierenden Eindrücken im Herzen fuhren wir nun weiter, genossen die eher langweiligen Abschnitte unserer Fahrt ebenso wie die rotgefärbten Felsplateaus am Rande der Autobahn, und erreichten schließlich gegen 16 Uhr Santa Fe in New Mexico. 

 Nicht zuletzt wegen der Höhenlage auf 2.300 m hatte es hier nur noch angenehme 28 Grad Sommer-Wohlfühl-Temperatur, gerade richtig, um den Rest des Nachmittags am Pool unserer kurzfristig gebuchten Unterkunft "The Lodge at Santa Fe" zu verbringen und zu relaxen.

 

Der Abend gehörte dann einer ersten Erkundung von Downtown Santa Fe, wo es uns wegen des Gesamtambientes sofort außerordentlich gut gefiel.

 

Die hübschen Häuschen im Adobe-Stil mit üppigem Blumenschmuck zum Einen, aber auch die schöne Kirche, die vielseitigen Geschäfte, Bars und Restaurants, Museen, Galerien, Grünanlagen und vieles mehr, was dem geneigten Stadttouristen Freude macht, fanden hier in einem gelungenen Ensemble zusammen. Schnell fanden wir einen leckeren Italiener mit Dachterrasse, wo wir diesen herrlichen Tag in lauer Sommerabendluft unter freiem Himmel ausklingen ließen.

2. Kasha-Katuwe Tent Rocks NM - Santa Fe

Nachdem es uns am Vorabend so gut in Santa Fe Downtown gefallen hatte und wir nur noch diesen einen Tag in dieser herrlichen Gegend hatten beschlossen wir während unseres Guten-Morgen-Kaffees eine spontane Planänderung. Taos, die älteste ununterbrochen bewohnte Siedlung des amerikanischen Kontinents, wäre sicherlich ein interessantes Ziel gewesen, aber eben eine Tagestour, die uns keinen Raum mehr für einen gemütlichen Nachmittag in Santa Fe ermöglicht hätte. So entschieden wir uns nach einem Blick in die Karte alternativ für einen Besuch des Kasha-Katuwe-National Monuments, von dem wir auch schon viele schöne Fotos in Erinnerung hatten.

Beim Kasha-Katuwe-NM handelt es sich um kleines Naturschutzgebiet, südwestlich von Santa Fe, auf dem Pajarito Plateau gelegen, welches wir nach einer nur halbstündigen beschaulichen Fahrt durch das Gebiet der Cochiti-Indianer-Reservation erreichten. Im Zentrum dieses Naturschutzgebiet liegt ein Wüstental, in dessen mittlerem Teil  zeltförmige Erosionskegel von beachtlichem Ausmaße entstanden sind, die wegen ihrer speziellen Formen auch die "Tent-Rocks" genannt werden. Die Ursprünge dieser geologisch faszinierenden Felsformationen liegen mehrere Millionen Jahre zurück, als Vulkanasche dieses Gebiet überdeckte und eine mehrere hundert Meter dicke Schicht an Bims- und Tuff-Gestein hinterließ. Dieses Gestein erodierte und hinterließ ein faszinierendes Wüstental, in dessen Zentrum zeltförmige Erosionskegel, die "Tent Rocks", entstanden.

Wir parkten unser Auto und starteten die Erkundung dieser beeindruckenden Naturlandschaft auf vorbereiteten Trails, von denen es uns v.a. der Slot Canyon Trail angetan hatte. Die ersten Meter waren zunächst unspektakulär, doch recht schnell wurde der Canyon schmäler und die weißen hoch aufragenden Vulkanfelswände rückten näher zusammen. Immer wieder kletterten wir über Felsen und Baumstämme, folgten Serpentinen und Engstellen und freuten uns über die immer spektakulärer werdende Erosionslandschaft dieser imposanten Felskegel, die sich majestätisch und erhaben vor uns aufbauten.

 

War der Trail in der ersten Hälfte noch eben verlaufen folgte nun ein recht steiler, in Serpentien geführter Aufstieg auf ein Plateau, von dem aus wir das gesamte Tal mit seinen faszinierenden Erosionsformen überblicken konnten. Hier kamen wir beim Aufstieg recht ordentlich ins Schwitzen und waren froh, ausreichend Wasser mitgenommen zu haben. 

Am Plateau angekommen, begeisterte uns nicht nur der Blick auf die sich tief ins Tal eingegrabenen Felskegel, sondern auch die beeindruckenden Ausblicke auf die Jemez-Mountains sowie auf die Sangre de Cristo Mountains rundeten das Bild ab. Die Mühe des Aufstiegs hatte sich mehr als gelohnt und wir genossen beeindruckt, glücklich und zufrieden die sich vor unseren Augen ausbreitende Szenerie.

Wieder am Auto angekommen machte sich deutliches Hungergefühl bemerkbar und wir verspürten die dringende Notwendigkeit, ein spätes Frühstück einzunehmen. Wir fuhren nach Santa Fe zurück und ließen bei einem Dennis-Einkehrschwung die Erlebnisse des Vormittags nochmals Revue passieren. 

 

Um 14 Uhr standen wir dann vor den Pforten unseres Santa Fe Downtown Hotel "The Inn of the Governor", wo wir sofort einchecken konnten und sehr zufrieden waren mit unserem gemütlichen Zimmer im Erdgeschoss, dem eine kleine private Terrasse angegliedert war.

 

Nun hatten wir noch Zeit für einen gemütlichen Stadtrundgang durch Downtown Santa Fe, wo wir auf der Plaza das beschauliche Treiben der Touristen beobachten und uns an den mit viel Blumenschmuck verzierten Adobe-Häusern kaum satt sehen konnten.  In den Schaufenstern der Geschäfte gab es viel zu entdecken, auch wenn das hohe Preisniveau zumindest uns am Geldausgeben hinderte. Zu unverschämt erschienen uns teilweise die Preise, die hier dem geneigten Kunden abverlangt wurden. 

 

Aber dennoch machte es Spaß hier zu bummeln und auch die Auslagen der unzähligen Galerien und Straßenhändler hatten es uns angetan. Wir besuchten die kleine Kathedrale, die wirklich sehr hübsch war, bummelten durch die Straßen und erfeuten uns an diversen Bauwerken in der für diese Gegend so typischen Bauweise. Natürlich war uns klar, dass dieser Downtown-Bezirk für Touristen aufbereitet war und all das bot, was Touristen eben gerne sehen. Aber es war einfach schön hier, schnuckelig und gemütlich, und wir empfanden eine beglückende Zufriedenheit, als Tourist hier sein zu können.

Nach einem Refreshment im Hotel mit einem Kaffeestop auf unserer Terrasse machten wir uns am Abend nochmals auf den Weg in die Altstadt, wo wir diesen herrlichen Tag auf dem Balkon einer kleinen Bar mit Blick auf den Park bei einem kühlen Amber Ale ausklingen ließen.

 

Zum Inhaltsverzeichnis oder zum nächsten Tag!