Lower Antelope Canyon

Nach den überwältigenden Eindrücken des Vortages hatten wir uns vorgenommen, diesen Tag ein wenig langsamer angehen  zu lassen. Ziel dieses Tages sollte der nur wenige Autominuten von Page entfernte Antelope Canyon sein. Und da wir wussten, dass das beste Fotografierlicht am späten Vormittag gegeben sein würde sollte hatten wir es diesmal nicht ganz so eilig mit dem Aufstehen. Was auch sehr schön war. Doch spätestens um 7.30 Uhr waren wir auch an diesem Tag aus den Federn. Nun galt es ein gemütliches WoMo-Frühstück einzunehmen, das Treiben auf dem Campground zu beobachten und die Ereignisse des Vortages nochmals Revue passieren zu lassen.

Kurz nach 9 Uhr saßen wir dann in unserem SUV und fuhren Richtung Page. Der Upper and Lower Antelope Canyon befinden sich im Lake Powell Navajo Tribal Park und sind Privatbesitz der Navajo Nation. Keine Frage, dass sich die Indianer den Besuch eines jeden Canyons fürstlich bezahlen lassen. Obwohl wir lediglich den Lower Antelope Canyon besuchten (dort warteten erheblich weniger Touris auf den Besuch!) hatten wir insgesamt 52 Dollar für die Besichtigung zu berappen, und das ist schon eine ganze Menge Geld. Doch egal, wenn man den Antelope Canyon sehen will - und das wollten wir unbedingt -, dann muss man löhnen, und ganz gleich, wie man darüber denkt: das, was man im Canyon zu sehen kriegt, ist atemberaubend schön. So schön, dass man ganz schnell seinen Ärger über die "Abzocke" vergisst.

 

 

Unsere "Führung begann damit, dass uns ein Indianermädel zum Eingang der Schlucht führte. Dieser Eingang war so unscheinbar, dass man normalerweise nie im Leben darauf kommen würde, welch ein Naturereignis sich dahinter verbergen könnte. Es zeigte sich lediglich ein schmaler Spalt im ausgetrockneten Boden, durch den wir uns mit eingezogenem Bauch in das Innere des Canyons zwängten. Welch ein Glück, dass das viele Hamburger-Essen unsere Stromlinie noch nicht so ganz aus dem Gleichgewicht gebracht hatte...

Natürlich waren der Abstieg in den Canyon sowie die Wegführung durch das Felslabyrinth durch Stahlleitern, Haltegriffe und sonstige Sicherungen gut präpariert, was nichts daran änderte, das hier und da ein paar Verrenkungen notwendig und Baucheinziehen gefordert waren. Schon kurz nach dem Ein- und Abstieg in den Canyon gab es die ersten phantastischen Eindrücke. Es ist unglaublich und einfach nur atemberaubend, welch eine einzigartige Märchenwelt hier durch reißendes Wasser geschaffen wurde. 


Die nur wenige Meter auseinander liegenden Sandsteinwände des Canyons präsentierten sich in spektatulären Formationen, bildeten einen kleinen Irrgarten, der mit Worten kaum zu beschreiben ist. Den Blick meist nach oben gerichtet fiel es schwer, auf den Weg zu achten, denn schließlich wollten wir  auf dem Weg durch den Canyon doch möglichst alle Ecken und Nischen sehen und uns dabei immer wieder neu verzaubern lassen.

 

Doch unser Indianermädel hatte es recht eilig, uns zum Ausgang des Canyons zu führen, was sich im Ergebnis als gut herausstellte, hatten wir doch nun die Gelegenheit, den Canyon unabhängig, frei von jeglichem Gruppenzwang, zurückzugehen. Das Mädel hockte zwischenzeitlich am Fuße des Ausstiegs, spielte mit ihrem Handy und wartete gottergeben, dass ihre 45 Minuten Führungszeit vorüber gehen (was will man für 52 Dollar Eintritt sonst auch verlangen???). Uns konnte das jedenfalls nur recht sein, schließlich war es jetzt bereits ca. 11 Uhr, und so konnten wir das sich jetzt seinem Höhepunkt nähernde Farbenspiel des Canyons ohne Zeitdruck auskosten. Je höher nämlich die Sonne steht und je direkter Licht in den schmalen Canyon fällt, desto hinreißender präsentiert sich das Farbensprektum des Canyons. Sämtliche Farbnuancen von gelb, rot, braun und sogar lila boten sich unserem staunenden Auge, und so erlebten wir auch hier ein unvergessliches Naturschauspiel.

Es waren schon nach 12 Uhr als wir den Antelope Canyon verließen und bemerkten, dass wir durch die vielen phantastischen Eindrücke wieder einmal mächtig hungrig geworden sind. Also kehrten wir auf dem Rückweg nach Page zunächst bei Denny's ein, um dort einen mächtigen und leckeren Westernburger zu verdrücken. Und da wir an diesem Nachmittag nichts besonderes mehr vor hatten führte uns unser Rückweg weiter nach Big Water, wo wir Vorbereitungen für unsere Bootstour am nächsten Freitag treffen wollten. Was bedeutete, dass wir bei "Skylite Boats Rentals" unsere 23,5 Fuß große "Rinker" samt Trailer buchten, mit der wir am Freitag am Lake Powel cruisen und die Rainbow Bridge besuchen wollten. Da meine Erfahrungen mit Booten gleich Null waren und bis dato auch Ray sich bisher eher als ein Kapitän der Landstraße betätigte, war ich einigermaßen skeptisch, ob wir dieses Boot jemals ins Wasser bringen würden. Ob es uns gelungen ist und wie das Ganze abgelaufen ist könnt Ihr hier weiterlesen. 

 

Wieder am Campground angekommen war nur noch relaxen angesagt. Das war notwendig, hatten wir doch für den kommenden Tag wieder eine größere Tour geplant, für die wir frisch sein wollten.