Paria Trail

(Ausgangspunkt: Lee's Ferry)

Wieder einmal startete der Tag mit strahlendem Sonnenschein, der uns frühzeitig aus dem Bett springen ließ. Nach einem kräftigen Frühstück waren wir bereits um 7.30 Uhr unterwegs, um den Paria Trail zumindest ein stückweit zu erwandern. Leider wurden die anfänglichen Sonnenstrahlen zunächst von lästigen dunklen Wolken verdrängt, aus denen auch ein paar Tropfen fielen. Doch ließen wir uns von dem Regen nicht beeindrucken und liefen zunächst ein Stück auf der Straße zum Einstieg des Trails, der bei der Lonely Dell Ranch begann. Diese Ranch, die liebevoll renoviert und zur Besichtigung freigegeben wurde, war früher die Heimat derjenigen Familien, die Lee's Ferry bedienten. Neben restlichen Baulichkeiten gibt es hier eine beschauliche Obstplantage sowie einen kleinen Friedhof zu sehen, die im Rahmen einer "self-guided tour" besichtigt werden kann.

 

Als wir den ersten Blick auf den Paria River werfen können stellten wir fest, dass der Fluss tatsächlich Wasser führte und wir waren gespannt, wie weit wir gehen könnten. Der schmale Trail führte uns auf sandigen, manchmal mühsam zu begehenden, aber dennoch sehr beschaulichen Wegen durch eine kleinstaudige Vegetation mit (teilweise noch blühenden) Kakteen, die Zeugen der hier meist herrschenden Trockenheit sind. Sobald sich der Weg dem Fluss näherte konnte man erkennen, dass die Vegetation grüner und üppiger wurde. Am Fluss direkt wuchsen mächtige sattgrüne Bäume mit dicken knorrigen Stämmen, blühende Sträucher, Schilf und vieles mehr. Alles saftig und voller Leben. Schön war das, mitten im Flußbett zu laufen, wobei der Weg manchmal rechts, manchmal links des Flusses vorbeiführte. Das bedeutete aber auch, dass wir mehrfach den Fluss über- bzw. durchqueren mussten.

An dieserStelle möchte ich aber auch erwähnen, dass mit Fortschreiten unserer Tour das Wetter zunehmend besser wurde, so dass wir ab ca. 10 Uhr mit zunehmend blauem Himmel und Sonnenschein vor einer farbigen Felskulisse belohnt wurden. Auch wenn wir uns noch immer in dem breiten Flussbett des Paria River mit großenSandbänken bewegten, kamen die roten Felswände immer näher auf uns zu und gaben uns eine Vorahnung auf das Schauspiel, das der Paria Canyon in seinen Tiefen bieten könnte. 

 

 

Für dieses Abenteuer hatten wir natürlich an diesem Tag keine Zeit, doch genossen wir dafür den herrlichen Kontrast zwischen der lieblichen, grün bewachsenen, sandigen Uferlandschaft und dem schroffen, mächtigen Gestein mit seinen rot-orange-braunen Farbtönen, der uns das Herz aufgehen ließ. 

 

 

Am Ende unserer Tour waren wir etwa 25 km gegangen und wir kehrten müde, aber sehr glücklich zu unserem WoMo zurück. Keine Frage, wie gut der erste Schluck Bier jetzt schmeckte und wie lecker unsere ersten selbst gegrillten Steaks mit frischem Salat dazu mundeten.

Gut, das wir am Tag zuvor rechtzeitig entschieden hatten, den Grand Canyon auszulassen. Dieser Tag heute war ein Traum, den wir sonst nicht erlebt hätten. Ein vereister Grand Canyon North Rim mit einem vernebelten Ausblick in die vermutete Tiefe der Schlucht hätte vermutlich eher Frust als Lust erzeugt. 

 

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