Heute war unser letzter Tag in Phoenix, und die mit Abstand größte nicht an der Küste gelegene Stadt im amerikanischen Westen zeigte sich schon am frühen Morgen von ihrer glühenden Seite. Satte 31 Grad und ein gnadenlos blauer Himmel bereits um 7 Uhr früh machten deutlich, es würde wieder ein legendär heißer Tag werden. Gerade die richtigen Temperaturen für eine Stadtbesichtigung, oder nicht?
Die frühe Stunde nutzend galt unser erstes Ziel dem Desert Botanical Garden im Papago Park, in dem sich alles, was in den Wüsten Amerikas und anderen Trockengebieten der Welt wächst und gedeiht, versammelt. Obwohl es noch früh am Tag war waren schon etliche andere Besucher mit uns im Park, die wie wir die noch "kühleren" Morgenstunden für einen Besuch in diesem wunderschönen Gelände nutzen wollten. Und wie toll es dort war ! Fünf Themenpfade sollen den Besucher durch den Park leiten, doch da wir nur begrenzt Zeit hatten beschränkten wir uns auf zwei davon, dem Wildflower-Trail sowie dem Desert Discovery Loop Trail. Und wir waren begeistert über die Schönheit der Vegatation und die Vielfalt der Kakteen, und wir freuten uns über jede einzelne noch blühende Pflanze, die in dieser Gluthitze ihre volle Schönheit entfaltete. Wie wunderschön musste es hier sein, wenn die Kakteen in voller Blüte standen. Jetzt waren sie zwar im Wesentlichen abgeblüht, doch präsentierten sie dafür jetzt pralle Früchte, an denen sich die Vögel labten.
Und nicht nur die Pflanzenwelt faszinierte, auch eine unendliche Vielfalt von Vögeln, Schmetterlingen, Libellen, Häschen, Kolibiris, Eidechsen ..... eroberten unsere Aufmerksamkeit. So konnten wir u.a. eine Western-Whiptail-Lizard beim Balzen beobachten, die, um die Aufmerksamkeit des Weibchens zu erwecken, ihren schönstes Sonntagsstaat angezogen hatte.
Bereits nach zwei Stunden verließen wir den Park wieder und bedauerten, nicht mehr Zeit dafür zu haben. Wir hatten viele bekannte Kakteen und Pflanzen wiedergesehen, noch mehr neue entdeckt, und aufgrund der vorzüglich aufbereiteten Hinweistafeln viel darüber gelernt, wie Mensch, Tier und Vegetation in diesem wüstenhaften Klima überleben können.
Das nächste Ziel dieses Tages gehörte Downtown Phoenix, dem ursprünglichen Stadtzentrum dieses riesigen glühenden Ballungsraums mit seinen etwa 1,8 Millionen Einwohnern. Als wir das Zentrum erreichten waren wir erstmal überrascht, wie wenig Verkehr hier herrschte. Es waren auch kaum Menschen auf der Straße zu sehen. Selbst das Parken machte keinerlei Probleme. Und hier sollte so etwas wie ein Zentrum sein? Es war immerhin 10 Uhr am Vormittag, und da sollte man doch annehmen, dass so etwas wie eine Rush-Hour herrschte...
Zu Fuß machten wir uns dann auf Erkundungstour, passierten das Old State Capitol, die City Hall, das riesige Gerichtszentrum, flanierten vorbei an imposanten Gebäudekomplexen, in denen Banken und Versicherungen beheimatet waren. Schöne große und vermutlich auch teuere Gebäude streckten sich hier in die Höhe, doch irgendwie fehlten Atmosphäre und Eleganz, wie wir sie im letzten Jahr z.B. in Tucson Downtown kennengelernt hatten.
Nach etwa einer Stunde Fußmarsch durch die bei mittlerweile über 40 Grad Celsius glühenden Straßen von Phoenix Downtown flüchteten wir uns wieder in unseren Urby, starteten die Klimaanlage und erkundeten die Stadt erstmal vom angenehm kühlen Fahrzeug aus. Auf der Suche nach dem Eingang zum South Mountain Park, den wir uns am Nachmittag vornehmen wollten, passierten wir elegante und weitläufige Wohnsiedlungen, die durch künstlich angelegte Seen und viel sattes Grün den Eindruck kleiner Oasen inmitten der Wüste erweckten.
Hier wohnten wohl die Reichen und Schönen - sicherlich kein schlechter Platz zum Leben, wenngleich die hier so sichtbar zur Schau getragene Wasserverschwendung den staunendenTouristen schon sehr nachdenklich machte.
Nach einem Kaffeestop bei Starbucks, wo uns das integrierte "Misting-System" mit kühlendem Wassernebel erfrischte, ging es zurück zum Hotel, wo wir die Hitze der Mittagszeit nutzten um unsere Koffer zu packen und das Auto auszuräumen. Ein bißchen Wehmut machte sich jetzt breit, denn spätestens jetzt war es nicht mehr zu übersehen, dass die letzten Stunden unseres Aufenthalts in Südarizona angebrochen waren.
Zwischen 15 und 16 Uhr waren wir dann wieder on tour, und als wir auf unserer Fahrt an einem Panda Express vorbei fuhren meldeten sich unüberhörbar unsere Mägen zu Wort und forderten ihr Recht. Mägen soll man nicht ärgern, und so machten wir Halt und schlemmten noch mal bei leckerem Orange Chicken und anderen Leckereien.
Den Eingang zum South Mountain Park hatten wir dann schnell erreicht und fuhren dort auf einen Aussichtspunkt auf einer Höhe von 700 Metern, von wo aus wir einen herrlichen Blick über das gesamte Valley of the Sun genießen konnte. Die Hitze hatte sich schwer über die Landschaft gelegt, so dass die Sicht nur dunstig war. Im Schutze eines gemauerten Aussichtstürmchens allerdings war es hier für den Betrachter vergleichsweise kühl und wir genossen die Stimmung dieses heißen Sommertags und die sich uns bietenden Ausblicke. Hier konnte man gut Abschied nehmen von einer Gegend, in der wir so viele schöne und beeindruckende Naturschönheiten erlebt hatten, und hier konnte man sich sicher sein, dass man wiederkommen würde.
Den schwül-heißen Abend ließen wir dann ganz gemütlich ausklingen. Wir zogen nochmal um diverse Häuserblocks, bestaunten bei Autohändlern die zum Verkauf angebotenen teilweise riesigen Pickups und Jeeps und träumten ein wenig davon, mit einem dieser Monster offroad durch die Gegend kutschieren zu können.... und retteten uns dann in die hoteleigene - Gott sei Dank gut klimatisierte! - Sportsbar, wo wir bei einem kühlen Amber-Bock und einer spritzigen Margarita den Tag beschlossen .
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