Nachdem wir noch gestern Abend unsere Pläne kurzfristig geändert und auf eine "Wir-fahren-auf-gut-Glück-zu-Little-Finland-Tour" verzichtet hatten, standen wir heute etwas später auf als geplant, gönnten uns ein leckeres Denny's-Frühstück und starteten zu einer Erkundungstour des Red Rock Canyons. Irgendwie war der Frust über unser vertagtes Ziel noch nicht vorüber und es war erstmal nicht einfach uns für unser Alternativprogramm zu motivieren.
Da wir den Red Rock Canyon bisher nicht wirklich auf unserem Programm hatten waren wir erstmal gänzlich uninformiert und statteten zunächst dem Visitor Center einen Besuch ab. Dort erhielten wir das nötige Info-Material, und da wir uns nicht ausschließlich mit dem 13 Meilen langen Scenic-Drive begnügen wollten suchten wir uns aus den vielfältig möglichen Trails den Hike "Calico II" aus, eine etwa 6 km lange bzw. kurze Wanderung, in der wir erste Eindrücke über diesen Canyon gewinnen wollten.
Vom Parkplatz aus führte uns der Trail bergab direkt hinein in den Canyon, und schon nach wenigen Minuten waren wir eingehüllt in einem Traum von roten Felsen in allen Variationen, entdeckten Verwirbelungen und kugelrunde Auswaschungen in den Felsen, wie wir sie schon von den Coyote Buttes her kennen- und lieben gelernt hatten. Diese Felsen zeigten ein faszinierend dunkeles Rot in unterschiedlichsten Schattierungen, manchmal unterbrochen durch weiße bzw. helle Gesteinsschichten, die die ganze Szenerie lebendig und unwirklich machten. Wir waren einfach nur begeistert. Sehr schnell wurde uns klar, woher dieser Canyon seinen farbigen Namen bekommen hat.
Dort, wo wir uns am Boden des Canyons bewegten, gab es aber auch üppige Vegetation in Form von Sträuchern, deren Grün das Farbenspiel belebte. Wieder mehr auf der Anhöhe freuten wir uns über kleine Formen von Joshua Trees und anderen palmenartigen Gewächsen. Viel Blühendes gab es für uns natürlich nicht mehr zu bewundern, zu heiß waren die Temperaturen hier mitten in der Mojave-Wüste, doch im Frühjahr wird das sicherlich ganz anders hier aussehen.
Wir marschierten also über Stock und Stein bergauf und bergab durch diesen schönen Canyon, kletterten über große Felsblöcke, überquerten slickrockartiges Gestein und erreichten schließlich wieder unseren Urby, der in der heißen Mittagssonne brütete. Fast ein wenig unerwartet hatten wir an diesem Vormittag eine beeindruckende Naturlandschaft entdeckt, die es sich lohnen würde, noch näher zu erkunden. Und wir nahmen uns vor, dies bei der nächsten Gelegenheit auch zu tun. So nahe an Las Vegas gelegen sollte sich das schon einrichten lassen.
Unser GPS-Frust war nun - fast - gänzlich verflogen, und nachdem wir den Scenic-Drive zu Ende gefahren hatten führte uns unser Weg wieder nach Las Vegas zurück. Ziel war ein Walmart, wo wir zum einen unsere Kühlbox mit Eis, Getränken und Fressalien auffüllen wollten, wo wir uns aber auch ein neues Garmin zu erstehen hofften. Es standen in diesem Urlaub schließlich noch ein paar andere Locations an, für die wir das GPS eingeplant hatten.
Und wir hatten Glück, gab es im Walmart doch tatsächlich ein Gerät, das für uns in Frage kam, und schnell entschlossen landete es in unserem Einkaufswagen. Nun war die Welt definitiv wieder in Ordnung, auch wenn Little Finland für diesen Urlaub "verloren" war. Doch Vegas ist ja immer eine Reise wert, sicher auch im nächsten Jahr.....
Nach einem kurzen Zwischenstop im Hotel starteten wir dann durch zu unserem zweiten Tagesziel, dem Valley of Fire State Park. Wir hatten den Park bisher nur mit dem Auto durchfahren und hofften jetzt auf einen stimmungsvollen Sonnenuntergang im Tal des Feuers. Nach einer ca. 75 Minuten dauernden Autofahrt erreichten wir den Eingang zum Park und widmeten uns erstmal der Scenic-Loop-Road, die ja quasi beim Vorbeifahren eindrucksvolle Fotomotive bot. Leider lagen die Felsen teilweise schon im Schatten, so dass wir nicht alle Felsformationen im besten Licht vorfanden.
Doch fanden wir gegen 19 Uhr einen kleinen Picknickplatz, den wir - von einem kleinen Chipmunk mal abgesehen - ganz für uns alleine hatten. Dort räuberten wir unsere Kühlbox, stärkten uns mit Bier, Käse, Salami und Crackern und warteten darauf, wie sich die vor uns in der Sonne liegende Felswand von hellem rosé in ein leuchtendes Rot verwandelte.
Wieder in Las Vegas angekommen gab es dann noch einen Zwischenstop auf der Fremont Street. Zwischen vielen abendlich aufgestylten Leuten kamen wir "Naturburschen" uns zwar schon recht schmuddelig vor, doch ignorierten wir diesen Anflug von Eitelkeit und zogen unbeirrt unseren Weg durch die Massen. Allerdings empfanden wir die laute Musik und die noch immer sehr hohen Lufttemperaturen als sehr anstrengend, und da wir unseren Aufenthalt trotz einer Margarita nicht mehr genießen konnten, machten wir uns auf den Rückweg zum Hotel, wo wir den Tag in gepflegter Atmosphäre ausklingen ließen.
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